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Cristo Redentor

Mit weit ausgebreiteten Armen, hoch am Gipfel des 710 Meter hohen Corcovado steht das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Von hier aus überblickt Cristo Redentor, was so viel bedeutet wie Christus der Erlöser, Rio de Janeiro. Mit seinen 30 Metern Höhe (ohne den 8 Meter hohen Sockel) sowie einer Spannweite von 28 Metern ist die Statue auch in der Stadt von fast überall aus zu sehen.

Cristo Redentor vom Forte de Leme An sich war die Errichtung der Statue für den 100. Jahrestag der Unabhängigkeit Brasiliens gedacht. Aufgrund von finanziellen Problemen wurden die Bauarbeiten aber erst rund 10 Jahre später abgeschlossen. Im Jahr 2006 wurde Cristo Redentor schließlich zum Wallfahrtsort ernannt.

Die Rückseite der Statue Der Corcovado samt Statue befindet sich im Tijuca-Nationalpark, welcher die grüne Lunge von Rio de Janeiro ist. Um zur Christusstatue zu kommen gibt es viele Optionen. Man kann einen der Wanderwege im Park nutzen, mit dem Bus anreisen oder die spektakuläre Aussicht mit der Corcovado Bergbahn genießen. Ich bin mit der ersten Zahnradbahn des Tages, welche vom Startpunkt rund 20 Minuten bis zum Gipfel braucht, gefahren. Von der Bergstation sind es dann noch ein paar Stufen bis man das Monument erreicht.

Was sich bei der Fahrt hinauf schon abgezeichnet hat trifft hier voll zu. So beeindruckend die Statue selbst ist, der Ausblick auf Rio de Janeiro ist fast noch imposanter. Egal ob Zuckerhut, Copacabana oder Maracanã, alles kann man hier von oben bestaunen.

Blick auf den Zuckerhut hinab Zum Zeitpunkt meines Besuches findet gerade ein Gottesdienst statt, dementsprechend geht es dicht gedrängt her. Jeder möchte natürlich ein Selfie mit der Statue haben, hinzu kommt dass die Plattform am Gipfel nicht sehr groß ist.

Im Sockel der Statue befindet sich übrigens eine Kapelle, ansonsten kann man das Innere der Statue nicht betreten. Etwas unterhalb gibt es ein Café, bei dem ich mir erst Mal ein Frühstück hole. Vielleicht sollte ich euch beim nächsten Mal mehr über das Essen hier in Brasilien erzählen.






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Die Favela Santa Marta

Während viele Tourismusgegenden hier in Rio glamorös wirken und jeden erdenklichen Luxus bieten, lebt eine Vielzahl der Cariocas in sehr bescheidenen Bedingungen. Hoch oben in den Hügeln von Rio de Janeiro liegen die Favelas, welche einen zweifelhaften Ruhm tragen. Gewalt unter rivalisierenden Drogenbanden steht hier vielerorts auf der Tagesordnung, die Stadtverwaltung mischt sich lieber nicht ein. Um zu sehen was es damit wirklich auf sich hat habe ich eine geführte Tour gebucht und lasse mir von einem Einheimischen das Leben hier näher bringen.
Gleich vorweg, die Favela von Santa Marta gilt als eine der friedlichsten von ganz Rio. Trotzdem sollte man es sich zweimal überlegen, hier ohne Guide unterwegs zu sein. Und auch mit Guide gibt es einige Regeln zu beachten, so sind Fotos etwa nur an bestimmten Stellen erlaubt und auch auf seine Wertgegenstände sollte man besonders achten.
Meine Tour startet am Fuß des sehr steilen Hügels. An sich gibt es eine Zahnradbahn, welche den Aufstieg erleichtert, diese ist im Moment aber außer Betrieb. So geht es über verwinkelte Treppen hinauf zu unserer ersten Station – dem quasi Gemeindeamt der Favela. Die Favela funktioniert nämlich wie eine Stadt innerhalb der Stadt, inklusive einer demokratisch gewählten Vertretung. Zugleich ist hier auch die Stelle, wo die Post für die tausenden Bewohner zugestellt wird. Infrastruktur wie in den andern Stadtteilen sucht man hier vergeblich, Steuern zahlen müssen die Bewohner trotzdem.

Im oberen Bereich des Gemeindeamtes gibt es Aufenthaltsräume und eine kleine Bibliothek Gebaut wird mit allem, was verfügbar ist. Früher war das hauptsächlich Holz, heute Ziegel. Dabei wird versucht wirklich jede Ressource wiederzuverwenden. Oft leben mehrere Generationen in einem Haus, die jüngste fügt einfach ein Stockwerk hinzu. Bauvorschriften gibt es keine, genauso gibt es keine Kanalisation. Das Abwasser wird in oberflächlichen Kanälen ins Tal geleitet, wo es in der Kanalisation von Rio landet. Dementsprechend ist der Gestank mancherorts kaum auszuhalten.
Auf halbem Weg nach oben dann eine gute Nachricht, der Rest des Weges kann mit der Zahnradbahn zurückgelegt werden. Diese dient, neben dem Personentransport, auch dazu, Lebensmittel und Vorräte ganz nach oben zu bringen, denn Straßen gibt es keine. Tickets für die Bahn übrigens auch nicht, anstatt dessen kaufen wir einer Gruppe Burschen, die in der Nähe Fußball spielt, ein paar Flaschen Cola. Die Zugführerin ist zufrieden und nimmt uns mit.

Ein Kunstwerk am Gipfel der Favela Von ganz oben bietet sich dann ein herrlicher Ausblick über Rio. Hier, im unzugänglich Gelände, hatte die Favela ihren Ursprung. Nach dem Ende der Sklaverei in Brasilien im Jahr 1888 siedelten sich die ehemaligen Sklaven hier an, weit Weg vom Zugriff des Staates. Über die Jahrzehnte wuchs die Favela dann nach unten, bis an die Stadtgrenze von Rio. Doch eines ist geblieben, auch heute noch sind ein Großteil der Bewohner Nachfahren der einstigen Sklaven.

Blick über die Favela Scheinbar vergessen leben die Menschen hier, oft ohne Aussicht auf ein besseres Leben. Vor allem junge Menschen sehen Kriminalität und Drogenhandel als Ausweg, was den Favelas auch ihren Ruf als gefährliche Orte einbringt. Doch es gibt auch Menschen, die versuchen, der Jugend eine andere Perspektive zu geben. So besuchen wir ein Haus, welches von einem Bewohner zum Musikzentrum umgestaltet wurde. Hier können junge Menschen Instrumente lernen, um vielleicht eines Tages bei den berühmten Karnevalsumzügen mitzuwirken. Und natürlich wird auch an jeder Ecke Fußball gespielt.

Auch Street Art findet man hier an vielen Stellen Einer, der einen großen Anteil daran hat, dass die Favela Santa Marta heute als eine der friedlichsten gilt und Touristen anzieht ist der King of Pop, Michael Jackson. Als er die Idee hatte, einen Teil des Musikvideos zu They don’t care about us hier zu drehen, war der Aufschrei groß. Die Behörden versuchten die Dreharbeiten zu verbieten, weshalb Jackson direkt mit dem Hubschrauber am Fußballplatz am Gipfel der Favela landete. Ganz in der Nähe davon befindet sich heute der Michael Jackson Platz inklusive Statue des Sängers.

Michael Jackson Rund um den Platz gibt es eine Bar sowie einige Souvenirläden. In einem davon zeigt uns die Eigentümerin stolz das Musikvideo, in dem sie auch für einige Sekunden zu sehen ist. Auch nach dem Videodreh soll Michael Jackson die Favela finanziell unterstützt haben, weshalb er von vielen der Einwohner heute noch verehrt wird.

Eine geflieste Michael Jackson Briefmarke Zu Fuß machen wir uns dann wieder auf den Weg nach unten. Durch ein Labyrinth von Stiegen und Gassen, in dem wir ohne Guide garantiert verloren wären. Vorbei an Menschen, die ihre Häuser aufstocken, Kindern, die sich im Planschbecken abkühlen, sowie einer ganzen Menge an Hunden und Katzen, die hier auf engstem Raum mit den Bewohnern der Favela leben. Bewaffnete Person habe ich übrigens in den drei Stunden hier keine einzige gesehen. Hoffentlich ein Zeichen dafür, dass sich dieser Ort weiterentwickelt und die nächsten Generation frei von Gewalt aufwachsen kann.






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Maracanã – der brasilianische Fußballtempel

Der Nationalsport hier in Brasilien ist ganz klar Fußball. Somit ist es auch nicht verwunderlich, das im Land des Rekordweltmeisters eines der geschichtsträchtigen Stadien der Welt steht – das Maracanã. Bei seiner Eröffnung im Jahr 1950 war es mit einer Kapazität von 200.000 Zusehern das größte Fußballstadion der Welt.

Das Stadion von aussen In nur rund zwei Jahren wurde das Stadion damals für die Fußball Weltmeisterschaft in Brasilien aus dem Boden gestampft. Natürlich fand auch das Endspiel dort statt, in welchem die Mannschaft aus Uruguay das Team aus Brasilien überraschen konnte und 2:1 gewann.

Pelé darf im Maracanã natürlich auch nicht fehlen Nach dem Einsturz einer Tribüne im Jahr 1992 wurde das Stadion modernisiert und die Kapazität massiv verringert. Für die Fußball Weltmeisterschaft 2014 sowie die olympischen Spiele 2016 wurde das Stadion komplett renoviert, sodass es heute knapp 75.000 Zuseher fasst. Schlussendlich fand hier auch das Finale der WM statt, in welchem Deutschland das Team aus Argentinien besiegte.

Ein Modell des heutigen Stadions Um das Stadion zu besichtigen kann man einfach direkt beim Eingang des Museums vorbeischauen und dort ein Ticket kaufen. Was man nicht machen sollte ist, so wie ich, eine halbe Stunde an der Stadionkasse anstehen, da gibt’s nämlich nur Tickets für die nächsten Partien. Aufgrund der Pandemie gibt es aktuell keine geführten Touren, die Ausstellungsstücke haben aber alle auch eine Erklärung auf Englisch.

Eine der Umkleidekabinen Die Tour startet mit einem Who-is-who der brasilianischen Fußballgeschichte sowie Fußabdrücken vieler internationaler Fußballstars. Nach einem Abstecher in eine der vier Umkleidekabinen geht es dann hinaus durch den Tunnel auf den Rasen. Hier kann man auf der Ersatzbank Platz nehmen und die Atmosphäre aufsaugen. Zum Abschluss geht es noch in den Pressebereich sowie in einen kleinen Fanshop. Insgesamt sollte man rund eine Stunde für die Tour einplanen.

Der Spielertunnnel Für mich ist danach Zeit für ein spätes Frühstück, bevor es auf die zweite Tour geht, die ich für diesen Tag geplant habe. Dazu aber beim nächsten Mal mehr.





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Am Zuckerhut

Er ist eines der Wahrzeichen von Rio und schon weithin zu sehen – der Zuckerhut. Die Brasilianer nenne ihn Pão de Açúcar, was so viel wie Zuckerbrot bedeutet. Den Namen hat der 396 Meter hohe Granitfelsen aus der Zeit als Zucker eines der bedeutendsten Exportgüter hier war. Neben dem Zuckerhut gibt es noch zwei kleinere Felsen – den Morro da Urca und den Morro da Babilônia.

Rechts der Zuckerhut, links der Morro da Urca Während der Zuckerhut von unten beeindruckend aussieht, ist der Ausblick von oben fantastisch. Um in dessen Genuss zu kommen gibt es zwei Seilbahnen. Zuerst geht es vom Tal auf den Morro da Urca. Wer es gerne sportlich hat kann diese Seilbahn auch überspringen und auf den Morro da Urca hinauf wandern. Oben angekommen bietet sich einem ein toller Ausblick auf Rio sowie den Flughafen. Dessen Start- und Landebahn ist übrigens an drei Seiten vom Meer umgeben.

Rio von oben, rechts hinten der Flughafen
Um auf den Zuckerhut selbst zu gelangen muss man dann aber zwangsweise die Seilbahn nutzen. Die Fahrt dauert nur eine Minute und schon kann man Rio von noch ein wenig weiter oben bestaunen. Das heißt wenn das Wetter mitspielt, und nicht wie bei meinem Besuch der Zuckerhut noch eine Wolkenhaube trägt.

Hinter den Wolken liegt Rio Zurück hinunter geht es über den gleichen Weg wie hinauf. Wer das nötige Kleingeld hat, kann vom Morro da Urca auch mit dem Hubschrauber weiter zum Cristo Redentor, der Statue von Jesus, fliegen. Es gibt aber auch günstigere Varianten um dort hin zu kommen – dazu mehr in einem der nächsten Einträge.






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Am Strande von Rio

Rio ohne Strand ist wie Österreich ohne seine Berge. Neben den berühmtesten, Copacabana und Ipanema, gibt es noch jede Menge andere Strände im Stadtgebiet von Rio de Janeiro. Meine Unterkunft für die nächsten Tage liegt nur wenige Minuten vom Strand von Leme entfernt. Dieser Strand schliesst direkt an die Copacabana an und ist vor allem bei Einheimischen beliebt.

Der Strand von Leme Am nördlichen Zipfel des Strandes von Leme, gibt es, wie auch ganz Süden der Copacabana, ein Fort. Von diesem, heute stillgelegten Militärstützpunkt, hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den Strand. Der Aufstieg ist nicht sonderlich anspruchsvoll, dank 31° Celsius und mehr als 80% Luftfeuchtigkeit kommt man aber trotzdem ordentlich ins schwitzen.
Auf dem Weg zum Gipfel läuft man zwangsweise auch der örtlichen Tierwelt über den Weg. Neben bunten Schmetterlingen gibt es auch Kapuzineräffchen, welche die Besucher anschnorren und Mistkübel plündern.

Ein Kapuzineräffchen Oben hat man dann einen spektakulären Ausblick. Auf der einen Seite zum Zuckerhut und Cristo Redentor und auf der anderen Seite zum Strand von Leme und Copacabana.

Blick auf die Copacabana Am Rückweg mache ich noch einen kleinen Zwischenstopp am Mirante Copacabana. Hier hat man auch ohne Aufstieg einen tollen Überblick über die Strände.

Copacabana Den Tag lass ich dann am Strand ausklingen, damit ich gut gebräunt meine nächsten Ausflugsziele hier in Angriff nehmen kann.






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Rio de Janeiro – mehr als nur Karneval

Mein nächster Stopp bringt mich in eine Stadt, die vor allem für zwei Dinge berühmt ist – seine Strände sowie den Carnaval. Leider fallen die offiziellen Karnevalsveranstaltungen, wie die Parade der Sambaschulen, erneut der Pandemie zum Opfer. Trotzdem lassen sich die Cariocas, wie die Einwohner von Rio de Janeiro genannt werden, das feiern nicht verbieten. Meinen Aufenthalt hier hab ich zweigeteilt – zuerst bleibe ich für zwei Nächte im Zentrum der Stadt, bevor es an den Strand geht.

Ayrton Senna Aufmerksame Leser meines Blogs wissen schon was jetzt kommt – natürlich hab ich meinen Aufenthalt in Rio auch wieder mit einer Walking Tour begonnen. Diese startet ganz in der Nähe meines Hostels in Cinelandia. Eigentlich heißt der dortige Platz Praça Floriana Peixoto, auf Grund der vielen ehemaligen Kinos rund um den Platz haz sich aber der Spitzname Cinelandia durchgesetzt. Diese Kinos würden Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut, als Rio versuchte seine koloniale Vergangenheit hinter sich zu lassen und große Teile der Stadt nach europäischem Vorbild umzubauen.
Neben ehemaligen Kinos findet man in Cinelandia aber noch andere sehenswerte Gebäude. So etwa das Theatro Municipal, das Opernhaus von Rio, die Nationalbibliothek und das nationale Kunstmuseum. Von dort führt die Tour durch geschäftige Straßen und durch die Geschichte der Stadt. Als portugiesische Kolonialstadt im Jahr 1565 gegründet, zur Zeit Napoleons sogar der Sitz des portugiesischen Königshauses, erste Hauptstadt des unabhängigen Brasiliens und heute mit knapp 7 Millionen Einwohnern fast so viele Menschen wie in ganz Österreich.

Theatro Municipal Nach der Tour erkunde ich noch die Nachbarschaft Lapa, in welcher meine Unterkunft liegt. Hier gibt es neben einem Aquädukt, einer Kirche die eher einer Pyramide ähnelt auch die berühmte Escaderia Selarón. Diese, mit zig tausenden Fliesen verzierte Stiege, ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten hier – dementsprechend ist es auch schier unmöglich ein Foto ohne Menschen zu bekommen.

Escaderia Selarón Dann ist Lapa auch noch als Partyviertel abseits des Strandes bekannt. Neben unzähligen Bars und Restaurants gibt es hier auch einige der angesagtesten Clubs in Rio. Und auch wenn der Karneval offiziell abgesagt ist, die Menschenmassen vor ihren Türen sprechen eine andere Sprache.

Auch Hamburg und Wien haben es auf die Escaderia Selarón geschafft Damit endet mein Aufenthalt im Stadtzentrum auch schon, der Strand ruft. Mehr dazu beim nächsten Mal.
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Die Wasserfälle von Iguazú – Finale

Heute ist es soweit, es ist an der Zeit Argentinien zu verlassen und in das nächste Land meiner Reise – Brasilien – zu fahren. Da ich mich direkt im Grenzgebiet befinde, ist die Sache Recht unkompliziert. Eine Variante um von Puerto Iguazú nach Brasilien zu kommen ist mit einem Taxi die Grenze zu überqueren. Dann gibt es auch noch spezielle Reiseanbieter, die einen über die Grenze bringen. Die günstigste, aber auch abenteuerliche Variante ist es, einen der Regionalbusse zu nehmen, der im Stundentakt in die brasilianische Stadt Foz do Iguaçu fährt.
Ich mach mich also zeitig auf den Weg um mit einem der ersten Busse um 08:30 die Grenze zu überqueren. Wie sich herausstellt fährt der Bus aber weniger nach Fahrplan, sondern startet dann wenn er voll ist. Somit muss ich am Busterminal gut 45 Minuten warten und bin kurz nach 09:00 unterwegs. Nach wenigen Kilometern erreichen wir den argentinischen Grenzposten – hier wird der Ausreisestempel abgeholt. Der Bus wartet solange auf die Reisenden.
Auf der brasilianischen Seite bleibt der Busfahrer zu meiner Verwunderung nicht stehen. Ich denk mir vielleicht passiert die Immigration am Busterminal in Foz do Iguaçu, damit es an der Grenze keine zu lange Wartezeit gibt. Als wir dann aber in der Stadt ankommen und auch dort niemand meinen Pass sehen will, frage ich den Busfahrer wieso das so ist. Der meint nur für einen Tagesausflug nach Brasilien ist das nicht notwendig. Anscheinend wird der Regionalbus fast ausschließlich von Menschen genutzt die nur zum Shoppen oder für einen Tagesausflug zu den Wasserfällen nach Brasilien reisen. Gut, damit ich mich nicht länger illegal in Brasilien aufhalte nimmt mich der Busfahrer wieder mit auf den Rückweg und lässt mich an der brasilianischen Grenzstation aussteigen.
Die Einreise läuft dann sehr unkompliziert, wenn man über den Landweg nach Brasilien reist ist nicht Mal ein PCR Test notwendig, ein Impfnachweis reicht. Da es dann trotzdem schon recht spät ist nehme ich von der Grenze direkt ein Taxi in mein Hostel, um mein Gepäck dort abzugeben. Kurz nach 12 Uhr Sitz ich dann endlich im Bus, der mich zum brasilianischen Nationalpark bringt.
Nach rund einer halben Stunde komme ich am Park an. Direkt der größte Unterschied zur argentinischen Seite ist wie der Park aufgebaut ist. Während man in Argentinien den ganzen Park zu Fuß erkunden kann ist man hier auf Shuttlebusse angewiesen. Damit kommt man zu den Startpunkten der Wanderrouten. Die beliebteste, welche auch ich besuche, ist der Weg zum Garganta del Diablo – diesmal aber von der Unterseite.

Ausblick nach Argentinien Über einige Stufen geht es hier vom Rand der Schlucht hinunter zum Wasser. Dabei hat man einen sensationellen Ausblick auf die Wasserfälle auf der argentinischen Seite. Natürlich gibt’s hier auch wieder Nasenbären, sowie jede Menge Vögel. Doch auch ein neues Tier kann ich hier entdecken. Direkt neben dem Weg, gut getarnt im Wald, hat es sich ein Waran gemütlich gemacht.

Ein Waran Ein paar Minuten später komme ich dann am Ende des Weges an, wo die Leute schon Schlange stehen um das beste Selfie vor dem Teufelsschlund zu schießen. Für Menschen, welche die kurze Wanderung nicht zu Fuß meistern können, gibt es hier auch einen Lift, um direkt vom Rand der Schlucht zu den Stegen vor den Wasserfällen zu kommen.






Nachdem ich wieder nach oben spaziert bin gönne ich mir ein Eis und mache mich auf den Weg zurück zum Eingang. Dort dann ein kleines Hindernis – anscheinend gibt’s Probleme mit dem Bus in die Stadt, der nächste soll erst in zwei Stunden kommen. So teile ich mir mit zwei Parkmitarbeitern sowie einem anderen Touristen ein Taxi, um zurück zu kommen. Dann ist es Zeit ein wenig am Pool meines Hostels zu entspannen, bevor es morgen dann zurück in den Großstadt Dschungel nach Rio de Janeiro geht.
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Die Wasserfälle von Iguazú – Teil 2

Am nächsten Tag mach ich mich frisch und munter, sowie mit einem Frühstück gestärkt, zurück auf den Weg zum Nationalpark. Da ich diesmal ziemlich früh dran bin wartet vor den Kassen schon eine Schlange – dafür kostet der Eintritt am zweiten Tag nur mehr die Hälfte. Kurz nach dem Eingang wartet auch schon ein einsamer Nasenbär auf die heutigen Gäste.

Heute starte ich mit dem oberen Rundweg, der eine andere Perspektive auf die Wasserfälle von gestern bietet. Sieht man den ruhigen und sehr seichten Zufluss, ist es schwer zu glauben wie imposant die Wasserfälle von unten aussehen. Im der Ferne lässt sich von hier aus auch der brasilianische Park sehen.

Wasserfall von oben Nachdem ich wieder am Start des Rundwegs angekommen bin nehme ich den Zug zum Beginn des Teufelsschlund-Weges. Dieser führt rund einen Kilometer über Stege hin zur Hauptattraktion des Nationalparks. Unterwegs gibt’s immer wieder Inseln, auf einer dieser gibt es auch einige Kappenblauraben zu sehen.

Ein Kappenblaurabe Noch bevor der Garganta del Diablo in Sichtweite ist kann man ihn hören und fühlen. Ein leichter Sprühnebel liegt in der Luft, eine willkommene Abkühlung. Ein paar Meter weiter und ich kann den Wasserfall endlich auch sehen. Spektakulär, wie die Wassermassen hier tosend in die Tiefe rauschen.

Auf dem Rückweg läuft mir mal wieder eine Nasenbärfamilie über den Weg. Nachdem die Warteschlange für den Zug zurück ewig lang ist, entscheide ich mich die drei Kilometer zum Eingang zu Fuß zurück zu spazieren. Dann hatte ich eigentlich noch vor eine Tour mit dem Schlauchboot bis ganz zu den Wasserfällen zu machen – leider hat das Tourunternehmen aber schon geschlossen. So mache ich mich trocken zurück auf den Weg in nach Puerto Iguazú und bereite mich auf den nächsten Tag vor, wenn ich Argentinien verlassen und nach Brasilien reisen werde.





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Die Wasserfälle von Iguazú – Teil 1

Die nächste Station meiner Reise führt mich ganz in den Nordosten von Argentinien, zum Dreiländereck mit Brasilien und Paraguay. Hier befinden sich die die Wasserfälle von Iguazú, die zu den größten und beeindruckendsten der Welt zählen. Sowohl auf der argentinischen als auch auf der brasilianischen Seite der Wasserfälle gibt es einen Nationalpark, für einen Besuch sollte man also mehrere Tage einplanen.
Ich hab insgesamt drei Tage für den Besuch der Nationalparks vorgesehen, zwei in Argentinien und einen in Brasilien. Um 6 Uhr morgens verlasse ich Buenos Aires und mach mich auf in die zwei Stunden entfernte Stadt Puerto Iguazú. In meinem Hostel kann ich zum Glück schon vor 11 Uhr einchecken, somit schnell die Sachen aufs Zimmer gebracht und ab zum Argentinischen Nationalpark.

Der liegt rund 20 Minuten außerhalb der Stadt, für Besucher gibt’s im 30 Minuten Takt eine Busverbindung vom Stadtzentrum aus. Im Park gibt’s mehrere Routen um die einzelnen Wasserfälle, Flora und Fauna aus der Nähe zu sehen. Außerdem gibt’s einen Zug der zu den unterschiedlichen Einstiegspunkten der Routen führt. Wer möchte kann den Park aber auch ganz zu Fuß erkunden.
Nachdem ich im Park angekommen bin starte ich am grünen Pfad. Dieser führt von der ersten Bahnstation durch den Regenwald zur Mittelstation. Von dort aus kann man auf den oberen und unteren Rundweg starten. Oder man fährt zum wohl spektakulärsten Ausblick im Park – zum Garganta del Diablo, dem Teufelsschlund. Ich hol mir erst Mal ein Eis und mach mich auf den Weg zum unteren Rundweg.
Nach einigen Metern gibt’s bereits einen Stau, eine Gruppe Kapuzineraffen hat den Besuchern ihr ihr Mittagessen abgeschnorrt. Der Park ist zwar mit Warnhinweisen zugepflastert die einheimischen Tiere nicht zu füttern, in dem Fall aber ohne Erfolg.

Weiter geht’s über einige Stufen nach unten, vorbei an einigen kleinen Wasserfällen. Nach knapp einem Kilometer wird man dann mit einem Blick belohnt, der so auch in jedem Jurassic Park Film vorkommen könnte. Palmen, tosende Wassermassen, darüber kreisende Russsegler, die hinter den Wasserfällen nisten.

Ein paar hundert Meter weiter kommt man dann ganz nah an den Salto Bossetti heran. Spätestens hier ist man dann wirklich durchnässt, falls man es zuvor geschafft hat bei 38º Celsius trocken zu bleiben.

Ich merk mittlerweile den frühen Start in den Tag und entschließe mich dafür, die beiden anderen Rundwege für morgen aufzuheben. Auf dem Rückweg zum Eingang läuft mir noch eine Familie von Nasenbären über den Weg, welche gerade auf der Suche nach ihrem Abendessen ist. Ich steige in den Bus zurück nach Puerto Iguazú und bin schon gespannt was ich morgen alles sehen werde.






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Colonia del Sacramento – die älteste Stadt Uruguays

Rund 50 Kilometer nordöstlich von Buenos Aires liegt die kleine Stadt Colonia del Sacramento. Getrennt werden die beiden vom Rio de la Plata, der hier schon eine beeindruckende Breite aufweist. Bis der Fluss ins Meer mündet steigt diese auf über 200 Kilometer an – mehr als die Distanz zwischen Graz und Wien.
Daher ist es nur naheliegend Buenos Aires und Colonia mittels einer Fähre zu vereinen. Mehrmals täglich gibt es Verbindungen, die Überfahrt dauert rund 90 Minuten. Es gibt von Buenos Aires aus übrigens auch direkte Fähren zur Hauptstadt Uruguays, Montevideo. Hier dauert die Überfahrt dann rund drei Stunden. Da der Rio de la Plata zwischen den beiden Ländern auch nur rund 20 Meter tief ist, verkehren die Fähren auf extra ausgebaggerten Routen.

Der Fährhafen Mit einem frischen PCR Test im Gepäck mach ich mich also auf den Weg zum Hafen. Der Check-in läuft ähnlich wie am Flughafen, auch die Ausreise aus Argentinien sowie die Einreise nach Uruguay werden gleich direkt vor Abfahrt erledigt. Da kommen heute einige Stempel im Reisepass dazu. Die Überfahrt verläuft ohne besondere Vorkommnisse, lediglich der Duty-Free Shop wird von den Passagieren regelrecht gestürmt.

In Colonia del Sacramento angekommen mach ich mich auf den Weg in die Altstadt der 1680 gegründeten Stadt. Hier fällt auch gleich der portugiesische Einfluss auf – immerhin wurde die Stadt als Außenposten von Rio de Janeiro gegründet. Dementsprechend gibt’s am vielen Stellen Fliesen an den Wänden, so wie man es etwa auch aus Lissabon kennt.

Eine geflieste Landkarte Weitere Sehenswürdigkeiten sind die alten Befestigungsanlagen inklusive altem Stadttor. Direkt davor liegt der Fluss, wo man einige alten Herren beim Angeln beobachten kann. Auch wenn man das andere Ufer nicht sehen kann wird hier klar das es sich um kein Meer handelt. Die Luft riecht nicht nach Salz und anstelle von Meeresvögeln gibt es Tauben. Auch die Farbe des Wassers ist nicht gerade appetitlich – das hat aber nix mit Verschmutzung zu tun sondern damit, dass durch den Zusammenfluss von Rio Paraná und Rio Uruguay weiter flussaufwärts der Boden aufgewirbelt wird.

Ausblick auf den Rio de la Plata Die beste Aussicht auf Colonia gibt es vom Leuchtturm aus, der mitten in der Altstadt steht. Direkt dahinter findet man Ausgrabungen aus der Zeit der Stadtgründung. Die Stadt hat in ihrer Geschichte oft zwischen portugiesischer und spanischer Herrschaft gewechselt, dementsprechend wurde die Unterkunft des Kommandanten sowie die Verteidigungsanlagen immer weiter ausgebaut. Erst Jahre nach der Unabhängigkeit Uruguays fand Colonia seinen endgültigen Platz.

Ausblick vom Leuchtturm aus Obwohl ich nur einen Tag in Uruguay war sind die Unterschiede zu Argentinien augenscheinlich. Ich hab hier keinen einzigen Obdachlosen oder Bettler gesehen. Die Straßen sind sauber und vor den Zebrastreifen wird auch wirklich angehalten. Während in Argentinien Cash regiert und meine ausländischen Debitkarten gar nirgends akzeptiert werden, kann hier in Uruguay alles kontaktlos bezahlt werden. Dabei wird bei ausländischen Karten auch gleich automatisch die Umsatzsteuer abgezogen, man bekommt also direkt einen ordentlichen Rabatt. Diese Aktion soll den Tourismus ankurbeln und läuft noch bis Ende April 2022.

Bier gibt’s hier, wie auch in Argentinien, in handlichen Literflaschen Doch es gibt auch Dinge, welche die beiden Seiten des Rio de la Plata verbinden. Da ist natürlich die Sprache. Klar sprechen beide Nationen Spanisch, doch auch die Eigenheiten in der Aussprache sind die selben. Auch die Flaggen beider Länder sehen aus als wären sie vom gleichen Artisten entworfen worden. Und dann ist da natürlich noch der Fussball. Argentinien gegen Uruguay ist nicht nur das Duell zweier ehemaliger Weltmeister, sondern auch die Begegnung die weltweit am häufigsten zwischen zwei Nationalteams ausgetragen wurde. Ganze 201 Mal standen sich die beiden Länder schon gegenüber.
Mit Einbruch der Nacht trete ich die Rückfahrt nach Buenos Aires an. Ziemlich müde aber mit jeder Menge neuen Eindrücken.







