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Uyuni Tour Tag 2 – heiße Quellen und jede Menge Llamas

Am zweiten Tag geht es schon um 5 Uhr los, denn unsere erste Station ist besonders am Morgen beeindruckend. Knapp eine Stunde geht es zu einem Feld von Geysieren, die Schwefel und Wasserdampf in die Luft schleudern. Dabei überqueren wir mit mehr als 5000 Metern Seehöhe auch den höchsten Punkt unserer Tour.

Sonnenaufgang bei den Geysieren Als wir bei den Geysieren ankommen ist die Müdigkeit wie weggeblasen. Beeindruckende Rauchschwaden steigen in den Himmel, beleuchtet von der aufgehenden Sonne. Zu nahe sollte man ihnen aber nicht kommen, bei 150º Celsius herrscht Verbrennungsgefahr. Man muss auch aufpassen wo man hintritt, überall am Boden gibt es Schlammpfützen und kleinere Versionen der großen Geysiere.
Angetrieben werden die Geysiere durch den in der Region vorkommenden Vulkanismus. Diesen versucht man hier auch zur Stromerzeugung zu nutzen, wie das Thermalkraftwerk zeigt, welches wir auf dem Weg zu unserer nächsten Station sehen. Nach rund einer halben Stunde kommen wir dann an einer Thermalquelle an, jetzt ist baden angesagt.

Die Thermalquellen Trotz eisiger Außentemperaturen, es ist erst kurz nach Sieben in der Früh, relaxen schon einige Gäste in den beiden Becken. Das Wasser ist herrlich warm, doch die Aussicht setzt noch einen oben drauf. Keine 20 Meter von den Badegästen entfernt tummeln sich Flamingos und andere Wasservögel, der aufsteigende Wasserdampf verleiht dem ganzen etwas mystisches.
Das Wasser zu verlassen kostet einiges an Überwindung, zur Entschädigung hat unser Guide Frühstück hergerichtet. Gleich neben uns hat es sich eine Gruppe Vicuñas gemütlich gemacht, nicht die letzten die wir heute sehen werden.

Gut getarnte Vicuñas Frisch gestärkt verlassen wir den Nationalpark, weiter geht es durch ein atemberaubendes Tal, wo es von Llamas nur so wuselt. Dann ist ein wenig sportliche Betätigung angesagt, wir besuchen einige Felsblöcke die zum kraxeln einladen. Vor dem Mittagessen steht noch eine kurze Wanderung zum Lago Escondido, dem versteckten See, an. Hier geht es direkt durch eine Llama Herde, man kommt den Tieren bis auf wenige Meter nahe.

Llamas beim Grasen Am versteckten See gibt es dann eine prächtigen Ausblick auf ein riesiges Gesteinsfeld, welches durch einen Vulkanausbruch entstanden ist. Unterwegs entdecken wir einen weitern Einwohner dieser kargen Landschaft – das Viscacha. Es wirkt wie eine Mischung aus Kaninchen und Känguru und nimmt querfeldein über die Felsen reisaus.

Ein Viscacha Nach dem Mittagessen machen wir uns wieder auf den Weg in Richtung Uyuni, die erste Schleife unseres Ausfluges haben wir fast hinter uns. Wir stoppen noch an einem eindrucksvollen Canyon sowie der Stadt San Cristóbal. Auch tanken ist angesagt, immerhin sind wir fast 1000 Kilometer durch die Wüste gedüst. Spannend hier – die Benzinpreise sind fix auf ein großes Plakat gedruckt, ändern sich also nie. Gleichzeitig gibt es unterschiedliche Preise für einheimische und Touristen. Für Bolivianer kostet der Liter Benzin rund 50 Cent, für auswärtige etwas mehr als das doppelte.

Die Kirche von San Cristóbal Schließlich kommen wir an unserem Hostel an, welche etwa 20 Minuten von Uyuni entfernt am Beginn der Salzwüste liegt. Unsere Zimmer sind natürlich auch wieder aus Salz. Zum Abendessen gibt es das bolivianische Nationalgericht Pique Macho, Pommes mit allerhand Fleisch und Gemüse oben drauf.
Dann hat unser Guide noch eine Überraschung für uns bereit. Bei vollkommener Dunkelheit geht es rund 15 Minuten hinein in die Salzwüste. Ideale Bedingungen um den Sternenhimmel zu bewundern. So endet der Tag mit einer kurzen Vorschau darauf, was uns morgen erwartet – Salz soweit das Auge reicht.








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Uyuni Tour Tag 1 – Lagunen und Flamingos

Der nächste Tag startet um 08:30 Uhr im Büro des Touranbieters. Es herrscht ein reges kommen und gehen, jeden Tag starten mehrere unterschiedliche Touren, dementsprechend geht es ein wenig chaotisch zu. Einige Tour Teilnehmer sind erst mit dem Nachtbus angereist und müssen noch umpacken – im Geländewagen hat nämlich nur ein kleiner Rucksack Platz.

Einer der Geländewagen der Agentur Nach einer guten Stunde sind wir dann aber soweit und können loslegen. Unsere 6er Gruppe ist bunt gemischt, wir haben Teilnehmer aus Brasilien, China, Dänemark, England, Kanada und Österreich. Unser Fahrer ist gleichzeitig auch unser Guide und Koch – unterwegs gibt’s kaum Restaurants, deswegen wird die Verpflegung mitgenommen.

Die Gegend für die ersten Stunden Wir verlassen die Stadt und bald wird klar, warum die meisten Menschen hier einen Geländewagen fahren. Asphaltierte Straßen gibt es kaum, meist ist der Untergrund Kies oder Sand. Nach rund zwei Stunden Fahrt haben wir unsere erste Station erreicht, es gibt Mittagessen. Dabei machen wir in einer Stadt halt, die wie ausgestorben wirkt. Die Sonne ist hier auf knapp 4000 Metern Seehöhe zu Mittag äußerst stark, weshalb man niemanden auf der Straße findet.

Die Geisterstadt Frisch gestärkt geht es weiter, einzig unsere Vegane Teilnehmerin aus Brasilien hat noch Hunger – als vegane Option fürs Mittagessen gab es nämlich ein leckeres Omlett. Es geht tiefer hinein in die Wüste, nach einem Stopp bei mehr oder weniger interessanten Gesteinsformationen kommen wir zur ersten Lagune des Tages. Insgesamt sind vier Lagunen eingeplant und an allen soll es Flamingos zu sehen geben.

Wir sind nicht die einzige Tourgruppe Lagune Nummer eins hält dieses Versprechen, als wir ankommen sehen wir eine große Gruppe Flamingos im Wasser. Da wir den Tieren hier sehr nah kommen wird mir klar, wie groß diese eigentlich sind. Selbst ohne den langen Beinen ähneln sie mehr einem Truthahn als einem Hendl.

Flamingos im Flug Weiter geht es durch eine Landschaft, die mich sehr an die Atacama Wüste erinnert. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, grenzt diese doch direkt an das Altiplano. Nach Lagune Nummer zwei stoppen sie an einem Felsen, der wie ein Baum ausnehen soll. Dort findet man auch eines der wenigen WCs in der Wüste, wobei natürlich ohne fließendes Wasser.

Mehr Eierschwammerl als Baum Nachdem wir auch in Lagune drei Flamingos gefunden haben geht’s in den Nationalpark Reserva Nacional de Fauna Andina Eduardo Avaroa. Hier, direkt an der Grenze zu Argentinien und Chile finden wir die beeindruckendste Lagune des Tages. Mikroorganismen färben das Wasser dunkelrot, was wiederum den Flamingos, welche die Organismen fressen, ihre Farbe gibt.

Die letzte Lagune des Tages Hier im Nationalpark liegt auch unser Quartier für die Nacht, ein Berghostel auf ca. 4300 Metern Seehöhe. Das Abendessen ist diesmal für alle vegan, zum Glück gibt’s am Areal des Hostels auch ein kleines Geschäft welches Bier verkauft. Strom gibt es für die Gäste keinen, genauso auch keine Heizung. Dafür liegen jede Menge Decken bereit, damit es in der Nacht nicht so kalt wird. Wer eine heisse Dusche möchte muss extra zahlen, das Wasser wird je Person mit Gas aufgeheizt. Wir gehen alle zeitig ins Bett, denn morgen heißt es früh aufstehen. Was da dann auf dem Programm steht erfahrt ihr im nächsten Beitrag.








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Uyuni – das Tor zur Wüste

Weitere vier Stunden geht es mit dem Bus in Richtung Süden, vor dem Fenster zieht eine Landschaft vorbei, die immer mehr an Grün verliert. Bis wir schließlich in Uyuni angekommen sind gibt es kaum noch Vegetation und das obwohl die Stadt rund 300 Meter tiefer liegt als Potosí. Warum zieht die Stadt trotzdem so viele Touristen an? Neben dem schier unendlichen Altiplano gibt es hier auch die größte Salzwüste der Welt. Ich habe eine dreitägige Tour gebucht, um diese einzigartigen Landschaften kennen zu lernen.

Die Landschaft auf dem Weg nach Uyuni Bevor die Tour startet hab ich noch einen Nachmittag um mir Uyuni selbst anzusehen. Wobei, so viel gibt es hier nicht zu sehen. Zwar leben knapp 20.000 Menschen in der Stadt, Freizeitaktivitäten sucht man jedoch vergeblich. An der Hauptstraße, die als einzige gepflastert ist, gibt es einige Restaurants sowie ein paar Statuen. Am anderen Ende kann man eine Kapelle finden.

Eine einsame Kapelle in Uyuni Meine Unterkunft liegt direkt neben der Kaserne – Uyuni wurde ursprünglich als Militärstützpunkt gegründet. Etwas besonderes gibt es dann doch – da Salz im Überfluss vorhanden ist, wird es auch als Baumaterial eingesetzt. So ist mein Hotel aus Salzziegeln erbaut bzw. mit diesen verkleidet.

Mein Zimmer im Salzhotel Da es sonst nix zu sehen gibt, schau ich bei meinem Touranbieter vorbei. Dort bekomme ich eine Checkliste mit Dingen die man auf die Tour mitbringen sollte – also heissts ab zum Klopapier kaufen. Das gibt’s hier praktischer Weise auch als einzelne Rolle verpackt. Noch ein paar Snacks sowie einige Liter Wasser und ich bin startklar. Wie es mir auf der Tour gegangen ist erzähle ich euch beim nächsten Mal!

Die Packliste 
Einen Transformer gibt’s in Uyuni auch -
Potosí oder der Berg, der Menschen frisst

Etwa vier Stunden dauert die Busfahrt von Sucre in eine Stadt, welche die Weltgeschichte beeinflusst hat wie kaum eine andere in Südamerika – und trotzdem kaum bekannt ist. Auf rund 4000 Metern Seehöhe liegt Potosí, einst die Schatzkammer des spanischen Imperiums. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert wurden hier unvorstellbare Mengen an Silber aus dem Cerro Rico, zu deutsch reichen Berg, abgebaut. Laut Schätzungen kamen zu dieser Zeit 80% des weltweiten Silbers aus Potosí.

Das Silber würde direkt in Potosí zu Münzen weiterverarbeitet Die Silbervorkommen führten dazu, das Potosí zu Beginn des 17. Jahrhunderts 150.000 Einwohner zählte und somit eine der größten Städte der Welt war. Die imposanten Gebäude im Stadtzentrum, wie etwa die vielen Kirchen, sind heute noch Zeugen dieser Zeit. Doch abseits davon hat die Stadt heute einen Charme, welcher die Bergbaustädte der Obersteiermark wie Paris wirken lässt. Die Häuser außerhalb des Zentrums erinnern an die Favelas von Rio und die ohnehin schon dünne Atemluft wird durch die vielen alten Fahrzeuge verschmutzt.

Die Stadteinfahrt von Potosí, im Hintergrund der Cerro Rico. Heute leben in Potosí rund 175.000 Menschen, also knapp mehr als zu seiner Hochzeit. Auch wenn die Silveradern längst versiegt sind, wagen sich auch heute noch mehr als 10.000 Menschen täglich in den Berg. Organisiert sind sie dabei in eigene Collectivos, gesetzliche Vorschriften gibt es keine. So verwundert es auch nicht, das jährlich mehr als 100 Menschen bei Unfällen ums Leben kommen. Hinzu kommt, das aufgrund der wiedrigen Bedingungen kaum ein Bergmann älter als 50 wird. Warum trotzdem so viele Menschen ihr Glück im Berg suchen – die Bezahlung ist dreimal so hoch wie der Durchschnitt.

Der zentrale Platz von Potosí Schätzungen zufolge sind in den 500 Jahren, in denen im Cerro Rico Bergbau betrieben wird, zwischen drei und acht Millionen Menschen dabei ums Leben gekommen. Man sagt das man mit dem geschürften Silber eine Brücke bis nach Spanien errichten kann und mit den Knochen der dabei umgekommen Menschen eine zweite Spur zurück. Ein Großteil der Opfer war Sklaven, denen sie Höhenbedingungen zusätzlich zu schaffen machte.

Neben Silber gibt es im Berg noch zahlreiche andere Mineralien Abenteuerlustige können eine Tour in den Berg unternehmen. Eine Station dabei ist der Bergarbeiter Markt, auf dem man neben 97%igen Alkohol und Coca-Blättern auch Dynamit kaufen kann. Alles ohne irgendwelche Nachweise erbringen zu müssen. Viele der Touren werden von ehemaligen Bergmännern geführt, mit dem Geld werden die Collectivos unterstützt. Ich hab mich dennoch entschieden nicht in den Berg zu gehen, vor allem da mir die Höhe noch ein wenig zu schaffen gemacht hat.

Das Haus des Geldes in Potosí Doch auch ohne unter Tage zu gehen kann man in die Geschichte von Potosí, die Hand in Hand mit dem Bergbau geht, eintauchen. In der Casa de la moneda, wo das Silber verarbeitet und zu Münzen geprägt wurde. Hier erfährt man alles, angefangen vom Aberglauben der Bergleute über den Weg vom Silbererz zur fertigen Münze bis hin zu welche Mineralien ansonsten noch im Cerro Rico gefunden werden können. Auch die technologische Entwicklung der Prägemaschinen, von Muskelkraft über Dampf bis hin zu Elektrik wird beleuchtet.

Ein Auszug der hier geprägten Münzen Als die Tour vorbei ist strahlt die Sonne vom blauen Himmel und der Cerro Rico steht immer noch. Die Frage ist aber wie lange – seit Jahren schon warnen Geologen, dass der Berg, der im inneren eher einen Schweizer Käse gleicht, in sich zusammenbrechen wird. Zu lange und zu tief wurde vorgedrungen, ohne die Stollen ausreichend zu sichern. Man kann nur hoffen, dass der Berg dann nicht zu viele weitere Menschen verschluckt.










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Sucre – die weiße Stadt

Bevor es endgültig ins bolivianische Hochland geht, steht noch ein Stop in der Hauptstadt des Landes an. Mit seinen 2700 Metern Seehöhe ist Sucre ideal, um sich langsam an die Höhe zu gewöhnen. Hinzu kommt das Sucre als schönste Stadt Boliviens gilt, somit sollte sie sowieso auf keinem Reiseplan fehlen.
Schon die Ankunft am Flughafen ist spannend. Ein Tal, in welchem ein Flughafen Platz hat, sucht man hier vergeblich. Deshalb wurde der Flughafen rund 40 Minuten außerhalb von Sucre auf einem Bergplateau errichtet. Sicherlich einer der interessantesten Landeanflüge die ich bisher hatte. Die Preise fürs Taxi sind zum Glück fix, so geht’s für umgerechnet 8 Euro zu meiner Unterkunft.

Die Straßen von Sucre Wie das ganze Umland ist auch die Stadt Sucre selbst sehr hügelig. Auf einem dieser Hügel liegt das Kloster von Recoleta, dessen Vorplatz einen tollen Überblick über die Stadt bietet. Dieser Aussichtspunkt liegt rund einen Kilometer und 100 Höhenmeter vom Stadtzentrum entfernt, kann also problemlos zu Fuß erreicht werden.

Das Kloster von Recoleta 
Blick ins Stadtzentrum Doch auch im Stadtzentrum selbst gibt es Orte, von denen aus man sich einen guten Überblick über Sucre machen kann. So können gleich mehrere Kirchtürme erklommen werden, in jenem der Kirche San Miguel befindet sich sogar ein Café. Hier kann man Kaffee und Kuchen genießen, während man über die Dächer der Stadt blickt.

Ausblick vom Kirchturm San Miguel Das Zentrum der Stadt bildet der Platz des 25. Mai. Hier findet man neben Grünanlagen und Straßenhändlern auch einige Statuen, welche an den Kampf um die bolivianische Unabhängig erinnern. Wer mehr dazu wissen möchte kann die Casa de la Libertad, zu deutsch das Haus der Freiheit, besuchen, welches direkt am Platz liegt.

Statue des Freiheitskämpfers Antonio José de Sucre am Platz des 25. Mai. Dort wird einem in einer guten Stunde der Weg Boliviens zur Unabhängigkeit vorgestellt. Eine der zentralen Figuren dabei war Antonio José de Sucre, der als General unter Simón Bolívar diente. Nach ihm ist auch die Stadt selbst benannt, vor der Unabhängigkeit war Sucre unter dem Namen La Plata bekannt. Diesen Namen trug die Stadt aufgrund der riesigen Silbervorkommen, welche in der Kolonialzeit das spanische Imperium finanzierten. Als zum Ende des 19. Jahrhunderts die Silveradern vertrockneten wurde der Regierungssitz von Sucre nach La Paz verlegt.

Freiheitskämpfer im früheren Regierungssitz Sucre blieb aber trotzdem die Hauptstadt von Bolivien, wohl auch aufgrund der beeindruckenden Architektur. Der vorherrschende Kolonialstil ist in kaum einer anderen Stadt der Welt so gut erhalten geblieben. Die Altstadt wurde von der UNESCO deshalb auch zum Weltkulturerbe ernannt.

Die Kathedrale von Sucre Wenn Sucre die weiße Stadt Boliviens ist, kann man die folgende Station meiner Reise gut und gern als graue Stadt bezeichnen. Um welche Stadt es sich dabei handelt erzählen ich euch beim nächsten Mal.










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Biocentro Güembé

Für Naturliebhaber ist Santa Cruz und Umgebung auf jeden Fall eine Reise Wert. In idealer Entfernung für einen Tagesausflug liegen etwa der Amboró Nationalpark, der botanische Garten von Santa Cruz in welchem man mit etwas Glück Faultiere in freier Wildbahn beobachten kann, oder das Biocentro Güembé. Ich hab mich entschieden letzteres zu besuchen.
Das Biocentro liegt nur wenige Kilometer östlich von Santa Cruz. Mit dem Taxi dauert die Fahrt von meinem Hostel aus gut 30 Minuten, wobei die letzten paar hundert Meter über eine unbefestigte Straße führen. Auf dem Weg dahin bekomme ich auch die ersten Hochhäuser der Stadt zu sehen. Im Nordosten wird fleißig gebaut, kein Wunder denn Santa Cruz ist eine der am schnellsten wachsenden Städte Südamerikas.

Der Baumstamm zeigt alle Tiere des Parks Das Biocentro Güembé ist eigentlich gleich zwei Parks in einem. Auf der einen Seite gibt es den Tierpark mit zahlreichen Bewohnern, daneben gibt es auch noch so etwas wie einen Wasserpark mit unterschiedlichen Schwimmbecken. Im Park gibt es außerdem ein Hotel, falls man länger bleiben möchte. Mir geht’s bei meinem Besuch aber hauptsächlich um den Tierpark.

Im Park findet man immer wieder Metallskulpturen wie diesen Schmetterling Nachdem ich im Park angekommen bin erklärt mir eine Mitarbeiterin was ich hier alles Unternehmen kann. Es gibt auch geführte Touren und ich hab Glück, denn keine zwei Minuten später startet schon die Nächste. Die erste Station führt unter die Erde, in einem nachgebildeten Termitenhügel gibt es Ameisen, Spinnen und Termiten zu sehen. Weiter geht es vorbei an einigen Bienenarten, welche Holzstämme besiedeln. Es folgt ein Gehege, in welchem zwei schwarze Klammeraffen leben. Obwohl das Gehege Recht groß ist, sehen die beiden nicht sehr glücklich aus.

Ein schwarzer Klammeraffe Die nächste Station ist eines der Highlights des Parks – das Schmetterlingshaus. Wobei Haus die falsche Bezeichnung ist, vielmehr handelt es sich um eine Art Gewächshaus, welches nur über eine Schleuse betreten werden kann damit kein Schmetterling entwischt. Neben einer Unzahl bunter Schmetterlinge, die wirklich schwierig zu fotografieren sind, gibt es auch noch eine Menge exotischer Pflanzen.

Ein verschwommener Schmetterling Dann geht es vorbei an einer Gruppe von Schildkröten hin zum Herzstück des Parks, dem Vogelgehäge. Hier kann man auf Tuchfühlung mit den Vögeln des Regenwaldes gehen. Neben einigen Tucans findet man hauptsächlich rote und blaue Aras, zwei der größten Papageienarten der Welt. Auch wenn die Aras ein Stück größer sind als die Tucans, sind die Vögel mit dem riesigen Schnabel die Chefs im Gehäge. Wenn ein Tucán an der Futterstelle jausnet müssen alle andern zuschauen.

Ein Tucan vor einer Futterstelle Generell sind die Vögel nicht scheu, man merkt das sie Besucher gewohnt sind. Mit den Aras kann man sogar tratschen wenn man möchte. Im Zentrum des Geheges gibt es einen Turm, von welchem man nicht nur die Vögel sondern auch die Umgebung rund um den Park bewundern kann.

Der Aussichtsturm Nach dem Vogelgehäge geht die Tour mit einem Spaziergang durch den Jungel, vorbei am einigen Skulpturen zu Ende. Wir erreichen wieder unseren Startpunkt und für viele der Teilnehmer heißt es jetzt ab zu den Schwimmbecken, immerhin hat es über 30 Grad. Für mich heißt es zurück in die Stadt und auf den nächsten Tag vorbereiten, wenn es weiter zur nächsten Station meiner Reise geht.










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Santa Cruz de la Sierra – Bolivien

Nach gut drei Wochen in Brasilien ist es an der Zeit für mich zu meiner nächsten Destination aufzubrechen. Ich lasse die Strände hinter mir und mache mich auf in das Hochland von Bolivien. Damit die Umstellung nicht zu extrem wied, ist mein erster Stopp in Bolivien die größte Stadt des Landes – Santa Cruz de la Sierra. Diese rasant wachsende Stadt mit knapp 2 Millionen Einwohnern liegt auf 400 Metern Seehöhe und ist vom Klima her noch mit Brasilien vergleichbar.

Palmen am zentralen Platz von Santa Cruz Als ich am internationalen Flughafen Viru-Viru ankomme bin ich erstmal erstaunt. Der Flughafen wirkt nicht so, als würde er zu einer Millionenstadt gehören, sondern wie eine etwas größere Version des Grazer Flughafens. Auf dem Weg zu meinem Hostel setzt sich dieser Eindruck fort. Kaum ein Gebäude hat mehr als zwei oder drei Stockwerke, wo anderswo in die Höhe gebaut wird, gibt es hier anscheinend genug Platz um in die Breite zu gehen. So hab ich das Gefühl durch eine ewig lange Vorstadt zu fahren, obwohl ich schon fast im Zentrum der Stadt bin.

Eine typische Straße im Zentrum Meine Unterkunft liegt in Mitten eines Straßenmarktes, wo über gut 10 Blöcke hinweg allerhand angeboten wird. Direkt vor dem Eingang meines Hostels hauptsächlich Putz- und Reinigungsmittel, zwei Straßen weiter gibt es Gemüse. In anderer Richtung werden gebrauchte Möbel und Elektrogeräte verkauft, gefolgt von der Smartphone und HiFi Ecke. Vorbei an den Molkereiprodukten, die hier bei gut 30º Celsius ungekühlt Angeboten werden, geht’s hin zur Fleischabteilung. Reihenweise hängen hier gerupfte Hendln, Rindfleisch und andere Sorten die ich nicht kenne an der frischen Luft. Dazwischen gibt es Menschen, die frische Fruchtsäfte und am Spieß gegrilltes verkaufen.
Ich geh lieber auf Nummer sicher und hol mir mein Abendessen in einem der vielen Restaurants. Besonders beliebt sind hier die Churrascarias. Diese Restaurants servieren gebratenes Fleisch, begleitet von einem Salat- und Beilagenbuffet. Vor allem am Wochenende sind diese Lokale gut gefüllt.

Ein Steak in einer Churrascaria – kostet inklusive einem Liter Bier rund 10 Euro. Eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Santa Cruz ist die Kathedrale ganz im Zentrum der Stadt. Wer möchte kann für umgerechnet 40 Cent auf einen der Glockentürme hinaufsteigen um einen tollen Überblick über die Stadt zu bekommen. Leider hat es bei meinem Besuch geregnet, weshalb die Weitsicht nicht sehr gut war. Neben einigen Museen gibt es dann auch noch etwas, das ich in Rio schon gesehen habe – eine überdimensionale Christusstatue. Zwar um einiges kleiner als jene in Brasilien, aber trotzdem einen kurzen Abstecher wert.

Die Kathedrale von Santa Cruz Doch das ist noch lange nicht alles, was es hier zu sehen gibt. Für einige Attraktionen muss man ein paar Kilometer aus der Stadt raus – und eine davon werde ich euch beim nächsten Mal vorstellen.





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São Paolo – das Wirtschaftszentrum Brasiliens

Nicht weit entfernt von Rio de Janeiro liegt eine weitere Megastadt, die von vielen Touristen ignoriert wird. Dabei kommt man, wenn man Brasilien mit dem Flugzeug bereist, fast zwangsläufig mit ihr in Berührung. Die Rede ist von São Paolo, dem industriellen, finanziellen und kulturellen Zentrum des Landes. Mit mehr als 12 Millionen Einwohnern ist sie die größte Stadt Brasiliens und eine der größten Metropolregionen der Welt. Gleichzeitig ist die Stadt einer der Hauptverkehrsknoten des Landes.

Ein Busbahnhof in São Paolo Nachdem ich bei allen meinen Flügen in Brasilien hier zwischengelandet bin, hab ich mich dazu entschieden einen etwas längeren Layover einzulegen und zwei Tage in Sao Paolo zu bleiben. Leider habe ich niemanden gefunden, der eine Walking Tour durch die Straßen der Stadt anbietet – auch ein Zeichen dafür, dass der Tourismus hier nicht oberste Priorität hat. Somit hab ich mir als Plan B auf Google Maps die besten Sehenswürdigkeiten herausgesucht und meine eigene Tour gestartet.

Die Kathedrale von São Paolo Mein Startpunkt war die Kathedrale der Stadt. Während diese sowohl von außen als auch innen beeindruckt, wird hier gleich ein großes Problem der Stadt offensichtlich. Rundherum tummeln sich hunderte Obdachlose und zahllose streunende Hunde, alles ist verdreckt. Auch wenn die Polizei anwesend ist – hundertprozentig sicher fühle ich mich nicht. Der Anblick wiederholt sich an anderen Stellen der Stadt, die Armut vieler Menschen ist hier um einiges offensichtlicher als etwa in Rio.

Das Finanzviertel Weiter geht mein Spaziergang durch das Finanzviertel der Stadt. Dieses ist übersäht mit imposanten Hochhäusern, die meisten Menschen hier tragen Anzug statt Flip-Flops. Ein Stück weiter gibt es eine Straßenmarkt, wo es von Früchten über Kleidung bis hin zu Elektronik alles zu kaufen gibt. Dann komme ich zu einem interessanten Einkaufszentrum. Hier gibt es alles, was das Rock- und Metal-Herz höher schlagen lässt. Auf drei Stockwerken gibt es Bandshirts, CDs und Schallplatten sowie dutzende Tattoo und Piercing Studios.

Ausblick vom Rock-Einkaufszentrum Als Kulturstadt darf natürlich auch ein Theater nicht fehlen. Deshalb ist mein nächster Stopp das Theater Municipal, welches von den italienischen Opernhäusern inspiriert wurde. Generell wirkt São Paolo sehr kosmopolitisch, was auch an den vielen Einwanderen aus aller Welt liegen mag. Neben Europäern findet man hier vor allem Menschen aus Japan, China und Korea.

Theater Municipal Wie überall in Brasilien ist Fußball auch in São Paolo Sport Nummer eins. Doch die Stadt kann auch auf eine bewegte Motorsportgeschichte, vor allem in der Formel 1 zurück blicken. Auf der Rennstrecke im Stadtteil Interlagos findet jährlich ein Rennen statt und neben Felipe Massa und Rubens Barrichello wurde auch Ayrton Senna hier geboren.

Ayrton Senna mit seinem Physiotherapeuten So geht meine Tour zu Ende und ich habe das Gefühl nur an der Oberfläche gekratzt zu haben. São Paolo hat definitiv mehr zu bieten als nur seine Flughäfen und Bahnhöfe, bei meinem nächsten Zwischenstopp hier werd ich wohl wieder ein paar Tage bleiben.
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Florianópolis – die magische Insel

Etwa zwei Flugstunden Südwestlich von Rio de Janeiro liegt Florianópolis, die Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Santa Catarina. Von vielen liebevolle Floripa genannt, trägt die Stadt noch einen zweiten Kosenamen – Ilha da Magia, die magische Insel. Ich bin nach Floripa geflogen, um zu sehen was es damit auf sich hat.

Die Insel von oben Das Highlight der Insel sind zweifellos die über 40 Strände, welche Besucher anlocken. Manche einfach mit dem Auto erreichbar, einige aber gut versteckt und nur nach einer kurzen Wanderung zu finden. Auch nach Themengebiet lassen sich die Strände unterscheiden. Da sind die klassischen Familienstrände zum relaxen, solche die hauptsächlich Surfer anziehen sowie der eine oder andere FKK Strand. Das Klima ist ähnlich wie in Rio de Janeiro – Anfang März ist es hier heiß und schwül.

Einer der vielen Strände in Floripa Zu den weiteren Aktivitäten gehören Stand-up Paddling am See, welchen man in der Mitte der Insel findet oder Sandboarding. An einigen Dünen kann man mit dem Snowboard talwärts düsen. Wobei düsen wohl der falsche Ausdruck ist, da die Dünen relativ flach sind.

Die Dünen zum Boarden Doch auch abseits der Strände gibt es einiges zu sehen. Das Stadtzentrum im Kolonialstil mit Marktplatz, die Kathedrale oder die Brücke, welche Floripa mit dem Festland verbindet. In den Seitenstraßen findet man Bars, wo am Wochenende auch gerne die eine oder andere Samba-Gruppe live zu hören ist. Nachts erwachen die Discos der Insel zum Leben und laden zum Tanzen ein.

Die Kathedrale von Floripa Hat mich die magische Insel nun verzaubert? Nein, aber dazu war ich vielleicht auch zu kurz hier. Trotzdem ist mir jetzt klar, warum Florianópolis zu einem der beliebtesten Urlaubsziele Brasiliens zählt. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei, fad wird einem an diesem Ort sicher nicht.






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So ein Käse – die brasilianische Küche

Denkt man an brasilianische Spezialitäten kommen einem wohl drei Dinge in den Sinn. Exotische Früchte, Caipirinhas und Unmengen an Fleisch, wie man es aus vielen brasilianischen Restaurants in Europa kennt. Doch nach einigen Wochen hier ist klar – Milchprodukte, allen voran Käse, zählen zu den beliebtesten Nahrungsmitteln des Landes. Aber auch Einflüsse aus der österreichischen Küche lassen sich finden. Nicht zuletzt wurde auch die zweitgrößte Molkerei Brasiliens – Tirol Milch – von österreichischen Auswanderern gegründet.
Eine Spezialität, die man in jeder Bäckerei findet, ist das Pão de queijo. Zu deutsch Käsebrot, hat das Gebäck mit einem aus Österreich bekannten Käsebrot wenig zu tun. Pão de queijo sind runde Bällchen, deren Teig einen hohen Kaseanteil enthält. Dabei gibt es verschiedene Varianten in unterschiedlicher Größe und mit unterschiedlichen zusätzlichen Füllungen.

Pão de queijo Ein Brot mit Käse Geschmack ist jetzt nichts wirklich außergewöhnliches. Doch auch zu Nahrungsmittel, wo man sich eigentlich denkt da passt kein Käse dazu, wird dieser gerne hinzugefügt. So zum Beispiel zu einer, an sich süßen, Waffel zum Frühstück.

Käse-Waffel Ein Gericht, das nicht nur in Brasilien, sondern auch in Argentinien und Uruguay beliebt ist, ist die Milanesa. Dabei handelt es sich um nichts anderes als ein Schnitzel, standardmäßig mit Rindfleisch. Hiervon gibt es auch eine Variante, die so manchen Schnitzel-Puristen zum Weinen bringen könnte. Bei der Milanesa Napolitana wird das fertige Schnitzel mit Schinken und Käse überbacken, sowie mit einer Tomatensoße getränkt.

Milanesa Napolitana Natürlich darf hier in Brasilien auch gebratenes Rindfleisch in jeglicher Form nicht fehlen. Als Beilage sehr beliebt ist neben Reis und Pommes auch eine Sauce mit Bohnen. Diese sind auch ein Hauptbestandteil des brasilianischen Nationalgerichtes – der Feijoada. Klassisch besteht diese aus einem Eintopf von Fleisch und Bohnen, dazu gibt’s Reis, geröstetes Maniokmehl und Grünkohl mit frittierter Schweinsschwarte.

Die Feijoada Viele Brasilianer haben es gerne süß, dementsprechend gibt es auch eine große Auswahl an Süßspeisen. Aber es heißt Aufpassen, mehr als einmal hat sich ein vermeintliches Schokoladencrossaint als salzige Überraschung entpuppt. Süß und salzig werden gerne kombiniert. Eindeutig auf der süßen Seite ist Açaí. Die Beeren dieser Pflanze werden zu einem Sorbet verarbeitet und pur oder in Kombination mit anderen Früchten genossen.

Acai mit Erdbeeren Bleiben die Getränke, auch hier gibt es Bezug zu Österreich. Während viele Biersorten deutsche Namen tragen, zum Beispiel Eisenbahn, gibt’s auch ein Wienbier. Und dann ist da natürlich noch die Essenz des brasilianischen Lebensgefühls – der Caipirinha. Ob klassisch mit Cachaça und Limonen oder ausgefallener mit Vodka und Maracuja, fehlen darf er auf keiner Speisekarte. Und in der Sonne am Strand schmeckt er gleich doppelt so gut 🙂
