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Machu Picchu – die vergessene Stadt

Während viele Inka Bauwerke von den spanischen Eroberern zerstört oder umgestaltet wurden, findet man in Machu Picchu eine gut erhaltene Ruinenstadt vor. Dank ihrer unzugänglichen Lage blieb sie von den Spaniern verborgen und wurde offiziell erst im Jahr 1911 wiederentdeckt – auch wenn es Aufzeichnungen gibt, die Belegen dass die Stadt bereits zuvor bekannt war.

Wer möchte kann sich den Besuch in Machu Picchu im Reisepass verewigen lassen. Von Aguas Calientes aus gibt es zwei Optionen um zur Stadt zu kommen. Wer es sportlich mag kann die rund 400 Höhenmeter zu Fuß zurück legen – entweder über steile Treppen oder eine rund 8 Kilometer lange Serpentinenstraße. Dort trifft man auch auf die zweite Möglichkeit um auf den Berg zu kommen, die Shuttlebusse. Diese fahren ab 05:30 Uhr in Aguas Calientes ab und erreichen die Ruinenstadt in rund 20 Minuten. Eine beliebte Variante, für die auch ich mich entschieden habe, ist hinauf mit dem Bus, hinab zu Fuß.

Blick ins Tal auf halbem Weg Vor den Toren der Stadt bieten Tourguides ihre Dienste an. Wer möchte kann einen der vier Rundwege durch die Stadt auch alleine besuchen, wer mehr über die Stadt erfahren möchte sollte aber eine Führung machen. Neben privaten Touren kann man auch eine Tour in einer Kleingruppe absolvieren – dann muss man aber warten bis der Tourguide weitere Touristen dafür gefunden hat.

Der Eingang von Machu Picchu Ich war um kurz vor 06:00 Uhr am Eingang und musste knapp eine Stunde warten bis unsere Gruppe von 6 Personen voll war. Nachdem der Morgennebel sich hartnäckig hielt kein großes Problem. Wir entschieden uns für den umfangreichsten der vier Rundwege, dessen erste Station bereits ein absolutes Highlight war. Zuerst geht es über einige Stiegen hinauf in den Teil von Machu Picchu, der landwirtschaftlich genutzt wurde. Von dort bietet sich ein atemberaubender Blick über fast die ganze Stadt.

Machu Picchu, im Hintergrund sieht man den Berg Huayna Picchu Wir hatten dabei Glück einen relativ wolkenfreien Blick zu erhaschen, bereits wenige Minuten später war die Stadt in weiß gehüllt. Von diesem Aussichtspunkt führte die Tour die Terrassen der Stadt hinab. Einfache Steinbauten, welche als Häuser dienten, wechseln sich dabei mit perfekt verarbeiteten Mauern ab, wie sie auch in den Überresten der Tempel von Cusco zu sehen sind.

Die Terrassen von Machu Picchu Archiologen zufolge war die Stadt von Adeligen und Priestern, sowie deren Bediensteten bewohnt. Der Bau von Machu Picchu begann um das Jahr 1450, nur rund 100 Jahre später wurde die Stadt aufgegeben. Als Grund dafür wird ein Bürgerkrieg unter den Inka sowie die Ankunft der spanischen Konquistadoren vermutet.

Blick ins Tal von der Rückseite der Stadt Dabei befand sich die Stadt zu diesem Zeitpunkt noch im Wachstum. An einigen Stellen türmen sich die Steine, welche als Baustoff verwendet wurden. Glücklicherweise für die Inka war der Berg übersäht mit Steinblöcken.

Diese Steine dienten als Baumaterial Zu den wichtigsten Gebäuden, neben den Tempeln, zählten ausgefuchste Konstruktionen zum Ermitteln des Tages. Diese Information war sowohl für die Aussaat und Ernte als auch für religiöse Rituale wichtig. Neben einigen Orten, welche den Kalender auf Basis der Sonne bestimmten gab es auch eine Stelle, an welcher die Sterne als Referenz verwendet wurden.

Mit diesen Wasserspiegeln wurden die Sterne beobachtet Am hinteren Ende der Stadt befand sich schließlich ein Platz, dessen Akustik perfekt auf Ansprachen vom Haupttempel ausgerichtet war. Die Wasserversorgung erfolgte über ein ausgeklügeltes Kanalsystem, welches auch heute noch funktioniert. Anders als zur Zeit der Inka wurde eine Gruppe Llamas angesiedelt – ein beliebtes Fotomotiv für die Touristen.

Llamas halten das Gras auf den Terassen kurz Nach rund zweieinhalb Stunden endet unsere Tour dort wo sie begonnen hat. Unsere Gruppe entschließt sich noch einen Kaffee zu trinken bevor es gemeinsam zurück nach Aguas Calientes geht. Der Weg über die Serpentinen ist sehr gemütlich, nach rund zwei Stunden sind wir wieder im Tal. Genau rechtzeitig für ein Mittagessen, bevor es mit dem Zug wieder zurück nach Cusco geht. Von dort geht es dann für mich weiter in die nächste Stadt – um welche es sich dabei handelt erfahrt ihr beim nächsten Mal.












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Der Weg nach Machu Picchu

Die Ruinenstadt Machu Picchu ist eine der größten Touristenattraktionen in ganz Südamerika. Sie liegt abgelegen rund 75 Kilometer nordwestlich von Cusco auf 2430 Metern Seehöhe. Um die Stadt zu erreichen gibt es mehrere Möglichkeiten.

Die Landschaft am Weg nach Machu Picchu Sehr beliebt, gerade bei Backpackern, sind die beiden Wanderungen am Inka Trail und am Salkantay Trek. Beide Wanderung führen in 4 bis 5 Tagen bis nach Machu Picchu, allerdings über unterschiedliche Routen. Um die Natur zu schonen gibt es eine maximale Anzahl an Wanderern, die täglich auf den Wegen zugelassen sind.

Der Hauptplatz von Aguas Calientes Wer es lieber gemütlich hat kann den Zug nehmen. Auch hier gibt es mehrere Varianten, vom Luxuswagon bis zur einfachen Touristenklasse. Die Züge enden im Dorf Aguas Calientes, auch Machupicchu Pueblo genannt, nur wenige Kilometer von der Ruinenstadt entfernt.

Ein Zug im Bahnhof von Aguas Calientes In der Hauptsaison starten die Züge direkt in Cusco. In der Nebensaison wird die erste Hälfte der Strecke mit dem Bus zurück gelegt, erst am Bahnhof von Ollantaytambo wird auf den Zug gewechselt. Unabhängig davon dauert die Reise von Cusco nach Aguas Calientes rund vier Stunden. Die Züge selbst sind auch in der günstigsten Klasse gut ausgestattet, wobei günstig relativ ist. Für ein Ticket hin und retour muss man zumindest €100 einplanen.

Panoramafenster bieten einen Ausblick auf die Landschaft Der Ausblick während der Fahrt ist dank der Panoramafenster hervorragend. Draußen zieht eine imposante Landschaft vorbei, während der Zug mit maximal 40 km/h Richtung Machu Picchu tuckert. Hin und wieder kann man auch die Wanderer sehen, die in Gruppen unterwegs sind. Ohne Guide ist eine Wanderung nämlich nicht möglich.

Blick aus dem Panoramafenster Aguas Calientes selbst lebt vom Tourismus. Das Dorf ist voll mit Restaurants und Hostels, eingerahmt von majestätischen Bergen. Durch den Ort rauscht der Fluss Urubamba, einige Kilometer entfernt gibt es ein Wasserkraftwerk, welches Cusco mit Energie versorgt. Welche Kraft der Fluss entwickeln kann sieht man im Ortskern. Vor einigen Monaten wurde dieses von einem Hochwasser verwüstet, Teile der Gleise wurden weggespült.

Massive Felswände prägen das Ortsbild Da der erste Zug Cusco bereits um 03:00 Uhr verlässt ist es durchaus möglich Machu Picchu als Tagesausflug zu besuchen. Viele Touristen, so wie ich auch, verbringen aber eine Nacht hier in Aguas Calientes, um ganz am Morgen zur Ruinenstadt aufzubrechen. Was es dort alles zu sehen gibt erzähle ich euch im nächsten Beitrag.






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Cusco – der Nabel der Welt

Der nächste hält meiner Reise führt mich zurück in das Hochland nach Cusco. An sich hatte ich ein Ticket für den Nachtbus gebucht – gut 10 Stunden dauert die Fahrt von Arequipa nach Cusco. Aufgrund von Protesten und Straßenblockaden wir meine Busfahrt aber kurzfristig abgesagt. Nachdem auch nicht klar ist wann die Busse wieder verkehren heißt es umdisponieren – zum Glück gibt es täglich auch einen Direktflug von Arequipa nach Cusco.

Auch vom Flughafen in Arequipa kann man die Vulkane sehen So komme ich mit etwas Verspätung in Cusco an. Auch der Weg zu meinem Hostel wird kompliziert, da in der Innenstadt von Cusco eine Demonstration stattfindet. So heißt es den letzten Kilometer zu Fuß zurück legen – auf rund 3500 Meter Seehöhe mit vollem Gepäck gar nicht so ohne.

Die Straßen von Cusco sind sehr verwinkelt Um mehr über die Stadt zu lernen schließe ich mich einer Walking Tour an. Dabei lerne ich, dass der Name Cusco in der Quechua Sprache der Ureinwohner soviel wie Nabel heißt. Der Name kommt nicht von ungefähr, war Cusco doch die Hauptstadt des Inkareiches und somit das Zentrum der Inka Kultur. Dementsprechend lassen sich auch heute noch jede Menge Überbleibsel aus dieser Zeit finden, auch wenn die spanischen Eroberer Teile der Inka Bauwerke für eigene Bauten verwendeten.

Die glatten Steinmauern ohne Mörtel sind Überreste eines Inka Palastes Weiters erfahre ich, dass der Name Inka eigentlich nur die Herrscher des Indigenen Volkes bezeichnet. Insgesamt sind 18 Inka bekannt, viele von ihnen ließen prachtvolle Paläste errichten, deren Grundmauern heute noch sichtbar sind. Viele der Inka Tempel wurden aber von den Spaniern durch Kirchen oder Klöster ersetzt. So gibt es am Plaza de Armas gleich mehrere Kirchen.

Eine der Kirchen am Plaza de Armas Das Reich der Inka war enorm und reichte vom südlichen Kolumbien bis nach Santiago de Chile. Zwei Hauptwege verliefen von Norden nach Süden sowie von Osten nach Westen. Ihre Kreuzung hatten sie hier im Zentrum von Cusco. Einem der Wege folgt auch der Inka Trail, einer der beiden beliebten Wanderwege nach Machu Picchu.

Karte des Inkareiches Heute ist Cusco ganz auf den Tourismus ausgerichtet. Im Zentrum findet man unzählige Restaurants, wo auch Meerschweinchen angeboten werden. Diese werden vor allem zu speziellen Anlässen zubereitet, im Schnitt isst jeder Peruaner zwei Meerschweinchen im Jahr. Hinzu kommen eine ganze Menge Boutiquen, in denen Alpaka Produkte verkauft werden. Und natürlich gibt’s auch hier an jeder Straßenecke Menschen, die allerhand Souvenirs verkaufen.

Souvenirs am Platz in San Blas Obwohl es auch in Cusco einige Museen gibt nutzen viele Touristen die Stadt als Ausgangspunkt um die Inkastätten in der Umgebung zu erkunden. Ganz oben auf der Liste steht dabei zweifellos Machu Picchu. Wie man von Cusco aus dort hin kommt erzähle ich euch beim nächsten Mal.








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Arequipa – die weiße Stadt

Meine erste Station in Peru führt mich nach Arequipa, eine Stadt die ich ursprünglich gar nicht auf dem Radar hatte. Ganz im Süden Perus liegt sie nicht ganz auf meiner Reiseroute, nachdem ich aber von anderen Reisenden viel positives über Arequipa gehört habe nehme ich einen kleinen Umweg gerne in Kauf.

Das Stadtwappen von Arequipa Mein erster Eindruck – die Stadt unterscheidet sich doch sehr von den Städten in Bolivien. Riesige Gebäude prägen das Ortsbild, die Dichte an Kirchen im Stadtzentrum sucht seines gleichen. Die enorme Kathedrale im Zentrum nimmt eine komplette Seite des Plaza de Armas ein und passt kaum auf ein Foto. Dazu kommen noch einige Klöster – kein Wunder also dass die Altstadt von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde.

Die Kathedrale von Arequipa Alle Gebäude sind äußerst massiv ausgeführt, was den häufigen Erdbeben in der Region geschuldet ist. Wöchentlich bebt hier die Erde, seit der Gründung der Stadt durch die spanischen Konquistadoren im Jahr 1540 würde sie sieben Mal durch Erdbeben verwüstet. Das sie immer wieder aufgebaut wurde liegt an ihrer strategischen Lage.

Eine der vielen Kirchen Vor der Stadtgründung war die Region von den Inka besiedelt. Im Umkreis der Stadt befinden sich insgesamt 16 Vulkane, wobei drei davon von fast überall zu sehen sind. In der Mythologie der Inka stellen die Vulkane Gottheiten da, diese werden Apu genannt.

Die Kathedrale mit einem der Vulkane im Hintergrund Die Vulkane und die dazugehörigen Gesteinsarten geben Arequipa auch sein spezielles aussehen. Viele der Gebäude sind aus den weißen Steinen erbaut. Der Beiname die weiße Stadt hat aber weniger mit der Farbe zu tun, sondern mit der Hautfarbe der Spanier, welche die ansässigen Inka vertrieben.

Der Innenhof eines ehemaligen Klosters Auch kulinarisch kann sich Arequipa sehen lassen. An vielen Straßenecken findet man das traditionelle Käseeis, hinzu kommt das aus rotem Mais hergestelle Getränk Chicha. Dieses gibt es in einer alkoholfreien Version als Chicha Morada, oder vergoren. Außerdem findet man in fast jedem Restaurant Alpaka auf der Speisekarte, oft von einigen der unzähligen Erdäpfel Sorten begleitet, die es in der Region gibt.

Alpaka mit Erdäpfeln und Salat Rund 100 Kilometer Luftlinie von der Stadt entfernt liegt eine weitere Attraktion – der Colca-Canyon. Diese Schlucht ist eine der tiefsten der Welt und Heimat des Kondors. Mein Weg führt mich aber etwas weiter in den Norden. Nachdem ich hier in Arequipa etwas Sonne und Sauerstoff tanken konnte geht es von 2300 Metern Seehöhe wieder hinauf auf knapp 3500. Wohin genau, das erfahrt ihr beim nächsten Mal.








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Auf nach Peru

Der Titicacasee ist nicht nur der größte Süßwassersee Südamerikas, hier verläuft auch die Grenze zwischen Bolivien und Peru. Nach Peru führt auch mein Weg, auch wenn dieser Dank COVID ein wenig komplizierter ist. Normalerweise verkehren Touristenbusse zwischen Copacabana und dem peruanischen Ort Puno, da die Landgrenze aber erst im März wieder geöffnet wurde, ist der grenzüberschreitende Tourismus noch nicht wieder angelaufen. Somit bleibt mir nix anderes übrig als den Weg nach Peru selbst zu organisieren.
Wobei nach Peru zu kommen relativ einfach ist. Einerseits liegt die Grenze nur rund 20 Minuten von Copacabana entfernt, andererseits brauche ich für die Einreise keinen PCR Test, nur meinen Impfnachweis. Also schnappe ich mir nach dem Frühstück ein Taxi und auf geht’s zum Grenzposten Kasani. Ich bekomme den Ausreise-Stempeln in Bolivien und spaziere zu Fuß über die Grenze. Auf der peruanischen Seite dann erst Mal ein Gesundheitscheck. Neben Temperatur wird auch Blutdruck und Sauerstoffgehalt gemessen. Da meine letzte Impfung mehr als drei Monate her ist, werde ich auch zu einem kostenlosen PCR Test verpflichtet. Wie dieser aufgefallen ist weiß ich nicht, bis heute hab ich kein Ergebnis erhalten. Einreisen darf ich trotzdem, mit der Bestätigung des Ärzteteams in der Hand läuft das kurz und schmerzlos.

Der Grenzübergang In Peru angekommen wechsle ich meine letzten Bolivianos in peruanische Sol und nehme ein Mototaxi. Damit geht’s ein paar Minuten in den nächsten Ort Yunguyo. Dort wechsle ich in ein Colectivo, mit welchem es rund zwei Stunden nach Puno geht. Puno ist der peruanische Hauptort am Titicacasee, von dort aus gibt es Busse in alle wichtigen Städte Perus.
Mein Colectivo kommt am Südterminal an, also heißt es ein weiteres Mototaxi nehmen um zum zentralen Terminal zu kommen. Dort hab ich dann Glück, denn nur 30 Minuten später fährt ein Bus zu meinem Ziel, der Stadt Arequipa, ab. Die Fahrt dorthin ist mit sechs Stunden veranschlagt, am Ende ist es ein wenig mehr. Das liegt daran, dass wir unterwegs immer wieder Passagiere aufsammeln oder aussteigen lassen. Gut das ich umgerechnet einen Euro mehr für einen bequemen Sitzplatz bezahlt habe.

Mein schicker Sitzplatz im Bus Gegen 20:00 Uhr Ortszeit komme ich in Arequipa an, jetzt noch ein Taxi zu meinem Hostel. Nach insgesamt 13 Stunden bin ich am Ziel, jetzt ist erstmal duschen angesagt. Was ich sonst so in Arequipa erlebt hab erzähle ich euch dann beim nächsten Mal.
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Isla del Sol – der Ursprung der Inka

Rund einen Kilometer Luftlinie von Copacabana entfernt liegt die Isla del Sol, die Sonneninsel. Laut der Mythologie der Inka ist hier der Ort, an dem die ersten Inka auf die Erde gekommen sind. Heute leben rund 2000 Menschen auf der knapp 15 Quadratkilometer großen Insel. Mit ihren archiologischen Stätten ist sie eines der beliebtesten Touristenziele am Titicacasee.

Isla del Sol Der einzige Weg um zur Insel zu kommen ist ein Boot. Direkt im Hafen von Copacabana gibt es jede Menge davon, als ich mich am Vortag erkundige erfahre ich das um 08:30 und 13:00 Uhr fahrten zur Isla del Sol starten. Was mir nicht klar war – die Boote funktionieren wie Colectivos, legen also erst ab wenn sie voll sind. Nachdem es an diesem Morgen regnet dauert das ein wenig, somit ist es fast 10:00 Uhr bis es losgeht.

Die Boote im Hafen von Copacabana Dabei geht es das Boot sehr gemütlich an, entlang der Küste geht es der Insel entgegen. Eine gute Stunde dauert es, bis wir an einem Ende der Insel anlegen. Hier stehen die Ruinen des Sonnentempels und von hier aus startet eine kurze Wanderung bis ins Dorf Yumani. Zuerst geht es über einige Stufen hinauf, ehe der Weg langsamer bis auf fast 4000 Meter Seehöhe ansteigt.

Blick zurück auf die Anlegestelle am Sonnentempel Unterwegs warten immer wieder einheimische Cholitas – Frauen in der Traditionellen Kleidung – welche Souvenirs verkaufen. Daneben fällt auch der angenehme Geruch auf – allerhand Kräuter wachsen hier auf terrassenförmig angelegten Feldern.

Der Beginn des Dorfes Schließlich erreichen wir das Dorf, welches ganz auf den Tourismus ausgerichtet ist. Neben vielen kleinen Gasthäusern gibt es auch einige Hostels. Viele Menschen schätzen die Ruhe und Abgeschiedenheit der Insel und verbringen hier ein paar Tage.

Auch eine kleine Kirche gibt es auf der Isla del Sol Nach einem Coca-Tee geht es zurück zum Boot, diesmal zum Anlegeplatz in Yumani. Dabei geht es die Inka-Stiegen hinab, ein weiteres Überbleibsel aus der Hochzeit der Inka. Am unteren Ende ist dann auch Eintritt zu bezahlen, denn gratis ist der Besuch auf der Isla del Sol nicht.

Die Treppe der Inka Mittlerweile ist es höchste Zeit fürs Mittagessen, deshalb machen wir einen Stopp auf einer der schwimmenden Inseln. Von diesen, aus Holz und Schilf gebauten Floßen gibt es am Titicacasee einige. Hier wird frischer Fisch zubereitet, direkt auf Bestellung werden die Fische aus dem Wasser gefischt. Es gibt eine Forellenart, die hier im See heimisch ist.

Hier werden die Forellen gehalten. Frisch gestärkt geht es wieder zurück nach Copacabana. So endet mein letzter Tag in Bolivien, morgen geht es auf in ein neues Land. Mehr dazu erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Der Titicacasee 





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An der Copacabana

Nein, ich bin nicht plötzlich wieder in Rio gelandet – auch in Bolivien gibt es eine Copacabana. Die Kleinstadt liegt auf 3812 Metern Seehöhe, direkt am Ufer des Titicacasees – rund 150 Kilometer von La Paz entfernt. Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel für viele Bolivianer, auch wenn der Weg dorthin ein wenig abenteuerlich ist.

Der Startpunkt meiner Reise am Friedhof von La Paz Nachdem pandemiebedingt im Moment keine Touristenbusse nach Copacabana fahren, muss ich auf ein Collectivo ausweichen. Diese Kleinbusse fahren nicht nach Fahrplan sondern nach Bedarf – sobald das Collectivo voll ist wird gestartet. Abfahrt ist auch nicht vom zentralen Busterminal sondern von einer Straße gleich neben dem Friedhof von La Paz. Ich bin kurz vor 09:00 Uhr dort, dann soll nämlich ein etwas größeres Collectivo abfahren.

Mein Collectivo Und tatsächlich, knapp nach 9 startet unser Bus mit rund 30 Personen an Board. Langsam schlängeln wir uns den Berg hinauf, durch El Alto gibt es immer wieder ordentlich Stau. Als wir endlich aus der Stadt draußen sind geht es etwas schneller voran. Nach rund 90 Minuten können wir schon den Titicacasee erblicken. Bis zum Ziel Copacabana dauert es aber nochmal solange, vor allem da wir erst eine Fähre nehmen müssen. Copacabana liegt nämlich auf einer Halbinsel, die vom Land aus nur von Peru erreichbar ist.

Die Fähre Während der Bus auf einer alten Fähre aus Holz transportiert wird müssen die Insassen ein normales Boot nehmen. Die Überfahrt ist nur ein paar hundert Meter lang und dauert nur wenige Minuten. Ein wenig abenteuerlich ist das ganze aber schon, vor allem da alle Stege aus Holz sind und die Fähre beim Entladen nur durch eine Eisenkette gesichert ist. Schlussendlich kommt der Bus aber gut am anderen Ufer an und wir können unsere Fahrt fortsetzen.

Alpakas in meiner Unterkunft Nach insgesamt rund vier Stunden kommen wir in Copacabana an und ich mach mich auf zu meinem Hostel. Hier hab ich nicht nur einen tollen Ausblick auf Hafen und See, im Garten begrüßen mich auch die beiden Haus-Alpakas. Ich beschließe den Hafen zu erkunden und finde viele Dinge bereits eingewintert vor. Die Urlaubssaison neigt sich dem Ende zu, der Herbst macht sich breit. Auf rund 3800 Metern nicht das ideale Badewetter.

Am Hafen von Copacabana Ein paar hundert Meter vom Strand entfernt finde ich die Basilika von Copacabana. Sie ist der wichtigste Wallfahrtsort von Bolivien, gewidmet ist sie der Jungfrau von Copacabana. Diese ist auch die Schutzheilige von Bolivien. Zudem ist die Jungfrau auch Namensgeberin des Strandes in Rio – der ist nämlich nach einer dortigen Kirche benannt, welcher der Jungfrau von Copacabana gewidmet war. Wöchentlich finden hier außerdem Autosegnungen statt, die von einem Priester gemeinsam mit einem Schamanen abgehalten werden.

Die Basilika von Copacabana Viel mehr gibt es im Ort selbst nicht zu sehen. Viele der Besucher nutzten Copacabana als Sprungbrett, um den Titicacasee zu erkunden. Genau das hab ich für morgen geplant – mehr dazu aber beim nächsten Mal.






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Boliviens gefürchtetes Nationalstadion

Auf der ganzen Welt gibt es einige Fußballstadien, in denen Gastmannschaften nur ungern spielen. Oft ist die durch die Heimfans verursachte Atmosphäre schuld, wie etwa im Hexenkessel La Bombonera in Buenos Aires. Hier in La Paz liegt es ebenfalls an der Atmosphäre, ist die Luft auf 3637 Metern Seehöhe doch schon recht dünn.
Um sich wirklich an diese Höhe zu gewöhnen braucht der Körper einige Tage an Akklimatisation. Im dicht gedrängten Fussballkalender bleibt den Gastmannschaften diese Zeit aber meist nicht. Dementsprechend kommt es immer wieder zu Überraschungen, wenn das Team aus Bolivien den scheinbar übermächtigen Gästen Punkte abknöpft. Denn an sich zählt die bolivianische Auswahl zu den schwächeren Teams in Südamerika.

Blick von der Nordkurve Während meines Besuchs in La Paz fand die letzte Runde der Südamerikanischen WM Qualifikation statt. Rekordweltmeister Brasilien war zu Gast und auch wenn es im Spiel um nix mehr ging war das Stadion gut gefüllt. Brasilien, bei dem Stars wie Neymar geschont wurden, legte engagiert los und ließ Bolivien keine Chance. Am Ende hieß es 0:4 aus Sicht der Heimmannschaft.

Gefeiert haben an diesem Abend nur die Brasilianer Spannend war auch zu sehen, welche Snacks es im Stadion gibt. Schnitzelsemmel, Chips und Bier sucht man in Bolivien vergeblich, anstatt dessen gibt es Tee und Semmeln mit einer Art Schweinsbraten gefüllt.

Stadionsnack Nach dem Spiel geht es zu Fuß zurück ins Zentrum der Stadt – das Stadion liegt auf einem kleinen Hügel. Dabei bietet sich ein toller Blick auf La Paz und El Alto.

La Paz bei Nacht -
La Paz – eine Stadt wie ein Vogelnest

Gut 10 Stunden dauert die rund 550 Kilometer weite Fahrt von Uyuni zum Regierungssitz von Bolivien, La Paz. Dabei passiert man seine Zwillingsstadt El Alto, welche am oberen Rand von La Paz entstand. Mittlerweile hat El Alto sogar etwas mehr Einwohner als La Paz, insgesamt leben im Einzugsgebiet der beiden Städte rund 2 Millionen Menschen.
La Paz befindet sich in einem Talkessel, trotzdem liegt das Zentrum auf rund 3600 Meter Seehöhe. Innerhalb der Städte gibt es gewaltige Unterschiede was die Lebensqualität betrifft. Tiefer unten findet man Villen und Luxushotels, während fast 1000 Meter darüber in El Alto die ärmsten Menschen leben. Um diese Höhenunterschiede zu bewältigen setzt man auf Gondelbahnen, welche von der österreichischen Firma Doppelmayr gebaut wurden.

Blick auf El Alto Für abenteuerlustige hat die Gegend um La Paz viel zu bieten. Da gibt es einerseits die Death Road, eine der gefährlichsten Straßen der Welt, welche mit dem Mountainbike befahren werden kann. Die rund 50 Kilometer lange Strecke führt vorbei an hunderten Metern tiefen Schluchten – Leitplanken gibt es keine. Oder man kann den 6088 Meter hohen Berg Huayna Potosí besteigen, von dem aus man bis in den Amazonas sehen kann.
Doch auch in La Paz selbst gibt es einiges zu sehen. So zum Beispiel das größte Gefängnis des Landes, San Pedro. Die rund 3000 Insassen haben sich selbst organisiert, es gibt acht unterschiedliche Bereiche, alle mit eigenem „Bürgermeister“. Die Insassen müssen für die Unterkunft im Gefängnis selbst aufkommen, daher gehen viele einem Job nach. Das geht vom Putzen der Zellen wohlhabender Insassen bis hin zum Betrieb eigener Restaurants. Oft leben auch Frau und Kinder der Verurteilten im Gefängnis, da sie sich keine eigene Wohnung leisten können.

Von aussen sieht das Gefängnis wie eine Festung aus Die Wärter sind nur dafür da, dass niemand entkommt – Resozialisierung gibt es keine. Berühmtheit erlangte das Gefängnis durch die Touren für Touristen, welche zu Beginn des Jahrtausends möglich waren. Als Souvenir brachten viele Besucher Kokain mit, welches im Gefängnis hergestellt wurde. Nach der Ermordung einiger Touristen finden heute aber keine Touren mehr statt.

Viele Straßen in La Paz sind sehr steil Eine weitere Attraktion ist der Hexenmarkt. Auch wenn Bolivien grundsätzlich ein katholisches Land ist, wird vielerorts noch die Göttin Pachamama verehrt. Diese repräsentiert Mutter Erde und muss durch Rituale und Opfergaben gutmütig gestimmt werden. Je nach Anliegen fallen die Opfergaben geringer oder größer aus – unabhängig davon gibt es alle notwendigen Gegenstände dafür am Hexenmarkt zu kaufen. Das geht von kleinen Figuren aus Zucker, die mit Alkohol übergossen und entzunden werden bis hin zu Llama-Föten. Daneben gibt es noch eine ganze Menge anderer esoterischer Heilmittel.

Der Hexenmarkt Außerdem gibt’s noch unzählige Souvenirläden, welche Schmuck, Schlüsselanhänger oder Ponchos anbieten. Dazwischen findet man in den Straßen auch immer wieder Street Art.

Street Art in La Paz Das Regierungsviertel kann mit Prachtbauten aufwarten, hier trifft Kolonialstil auf moderne. Doch auch die bewegte jüngere Geschichte des Landes lässt sich hier sehen. An manchen Gebäuden kann man noch Einschusslöcher aus dem Jahr 2003 sehen, als Proteste gegen den Ausverkauf der Bodenschätze gewaltsam niedergeschlagen wurden. Obwohl reich an natürlichen Ressourcen ist Bolivien eines der ärmsten Länder Südamerikas – zu oft haben sich Regierungen auf Kosten der Allgemeinheit bereichert.

Der alte und neue Regierungssitz Boliviens Dann gibt es in La Paz noch eines der höchste gelegenen Fußballstadien der Welt. Mehr Details dazu gibt’s beim nächsten Mal.






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Uyuni Tour Tag 3 – der größte Spiegel der Welt

Am dritten Tag unserer Tour steht das absolute Highlight auf dem Programm, die Salar de Uyuni. Mit einem Ausmaß von 10.500 Quadratkilometern ist die Salzwüste gut 1000 Quadratkilometer größer als Kärnten. Vor rund 10.000 Jahren war an ihrer Stelle noch ein See, als dieser austrocknete blieben unvorstellbare Mengen an Salz übrig. Teilweise reicht die Salzschicht über 200 Meter tief.
Bevor wir aber in die Salzwüste aufbrechen legen wir noch einen Stopp beim Zugfriedhof in Uyuni ein. Einst war Uyuni ein wichtiger Bahnhof um die Bodenschätze Boliviens in Richtung Pazifik zu bringen. Heute stehen hier nur mehr die ausgeschlachteten Skelette dutzender Züge und Triebwagen herum und rosten vor sich hin.

Der Zugfriedhof Das ganze Areal ist so etwas wie ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene, jeder versucht das ideale Foto für Instagram und Co zu schießen. Dabei wird gekraxelt was das Zeug hält – gut das ich meine Tetanus-Impfung auffrischen hab lassen.

Ein Blick hinter die Szenen des Fotoshootings Dann ist es aber endlich so weit, es geht ab in die Salzwüste. Erste Station ist eine Reihe von kleinen Tümpeln, deren Wasser gegen allerhand Wehwehchen helfen soll. Viele Besucher füllen hier Plastikflaschen für zu Hause an, unser Guide hat mit uns aber was anderes vor. An einem der Wasserlöcher hat er Hocker aufgebaut, jetzt ist ein Fußbad angesagt. Obwohl das Wasser aufgrund der unterirdischen Mineralien sprudelt ist es eiskalt – zumindest für die Durchblutung sehr gut. Zur Ablenkung gibt es ein Glas bolivianischen Rotwein.

Die sprudelnden Wasserlöcher Nach rund 20 Minuten wird uns dann doch zu kalt, schnell abgetrocknet und es geht tiefer in die Salzwüste. Nächster Stopp ist ein ehemaliges Hotel – heute dürfen in der Wüste keine Hotels mehr betrieben werden. Wenige Meter daneben erinnert eine riesige Skulptur an die Rallye Dakar, die hier zwischen 2014 und 2018 durchführte. Auf der andern Seite des ehemaligen Hotels gibt’s einen Bereich, wo Besucher unzählige Flaggen montiert haben.

Das Rallye Dakar Monument Nach dem Mittagessen, es gibt Llama-Kotletts mit Quinoa, geht es noch eine Stunde weiter ins Nichts. Als unser Guide stoppt ist ausser uns keine Menschenseele zu sehen. Selbst die Berge am Ende der Wüste wirken winzig.

Mitten im nirgendwo Hier ist der ideale Ort, um die Fotos mit täuschender Perspektive zu schießen, für welche viele Touristen hierher kommen. Unser Guide ist vorbereitet und hat allerhand Requisiten mitgebracht. Gummistiefel, Weinflasche oder ein T-Rex werden geschickt in Szene gesetzt.

Kampf mit dem Dino Zum Abschluss des Tages geht es noch an eine Stelle der Wüste, die gerade unter Wasser steht. Hier lässt sich der Spiegeleffekt in seiner vollen Pracht sehen. Also rein in die Gummistiefel und Fotos machen. Zum Abschluss gibt’s den Rest des Rotweins sowie ein paar Snacks.

Der Salzsee bei Sonnenuntergang Als es schon finster ist geht es zurück nach Uyuni. Dabei gibt es noch eine Schrecksekunde, als unser Geländewagen beim durchqueren eines Wasserlochs abstirbt. Doch unser Guide kennt sich zum Glück mit seinem Auto aus und bringt es nach einer Viertelstunde wieder zum Laufen. Auf geht’s für alle Tourteilnehmer zum Busbahnhof. Wir haben zufällig alle schon vor Beginn der Tour ein Ticket für den Nachtbus gekauft. Wohin dieser geht das erfahrt ihr beim nächsten Mal.







