Während viele Inka Bauwerke von den spanischen Eroberern zerstört oder umgestaltet wurden, findet man in Machu Picchu eine gut erhaltene Ruinenstadt vor. Dank ihrer unzugänglichen Lage blieb sie von den Spaniern verborgen und wurde offiziell erst im Jahr 1911 wiederentdeckt – auch wenn es Aufzeichnungen gibt, die Belegen dass die Stadt bereits zuvor bekannt war.

Von Aguas Calientes aus gibt es zwei Optionen um zur Stadt zu kommen. Wer es sportlich mag kann die rund 400 Höhenmeter zu Fuß zurück legen – entweder über steile Treppen oder eine rund 8 Kilometer lange Serpentinenstraße. Dort trifft man auch auf die zweite Möglichkeit um auf den Berg zu kommen, die Shuttlebusse. Diese fahren ab 05:30 Uhr in Aguas Calientes ab und erreichen die Ruinenstadt in rund 20 Minuten. Eine beliebte Variante, für die auch ich mich entschieden habe, ist hinauf mit dem Bus, hinab zu Fuß.

Vor den Toren der Stadt bieten Tourguides ihre Dienste an. Wer möchte kann einen der vier Rundwege durch die Stadt auch alleine besuchen, wer mehr über die Stadt erfahren möchte sollte aber eine Führung machen. Neben privaten Touren kann man auch eine Tour in einer Kleingruppe absolvieren – dann muss man aber warten bis der Tourguide weitere Touristen dafür gefunden hat.

Ich war um kurz vor 06:00 Uhr am Eingang und musste knapp eine Stunde warten bis unsere Gruppe von 6 Personen voll war. Nachdem der Morgennebel sich hartnäckig hielt kein großes Problem. Wir entschieden uns für den umfangreichsten der vier Rundwege, dessen erste Station bereits ein absolutes Highlight war. Zuerst geht es über einige Stiegen hinauf in den Teil von Machu Picchu, der landwirtschaftlich genutzt wurde. Von dort bietet sich ein atemberaubender Blick über fast die ganze Stadt.

Wir hatten dabei Glück einen relativ wolkenfreien Blick zu erhaschen, bereits wenige Minuten später war die Stadt in weiß gehüllt. Von diesem Aussichtspunkt führte die Tour die Terrassen der Stadt hinab. Einfache Steinbauten, welche als Häuser dienten, wechseln sich dabei mit perfekt verarbeiteten Mauern ab, wie sie auch in den Überresten der Tempel von Cusco zu sehen sind.

Archiologen zufolge war die Stadt von Adeligen und Priestern, sowie deren Bediensteten bewohnt. Der Bau von Machu Picchu begann um das Jahr 1450, nur rund 100 Jahre später wurde die Stadt aufgegeben. Als Grund dafür wird ein Bürgerkrieg unter den Inka sowie die Ankunft der spanischen Konquistadoren vermutet.

Dabei befand sich die Stadt zu diesem Zeitpunkt noch im Wachstum. An einigen Stellen türmen sich die Steine, welche als Baustoff verwendet wurden. Glücklicherweise für die Inka war der Berg übersäht mit Steinblöcken.

Zu den wichtigsten Gebäuden, neben den Tempeln, zählten ausgefuchste Konstruktionen zum Ermitteln des Tages. Diese Information war sowohl für die Aussaat und Ernte als auch für religiöse Rituale wichtig. Neben einigen Orten, welche den Kalender auf Basis der Sonne bestimmten gab es auch eine Stelle, an welcher die Sterne als Referenz verwendet wurden.

Am hinteren Ende der Stadt befand sich schließlich ein Platz, dessen Akustik perfekt auf Ansprachen vom Haupttempel ausgerichtet war. Die Wasserversorgung erfolgte über ein ausgeklügeltes Kanalsystem, welches auch heute noch funktioniert. Anders als zur Zeit der Inka wurde eine Gruppe Llamas angesiedelt – ein beliebtes Fotomotiv für die Touristen.

Nach rund zweieinhalb Stunden endet unsere Tour dort wo sie begonnen hat. Unsere Gruppe entschließt sich noch einen Kaffee zu trinken bevor es gemeinsam zurück nach Aguas Calientes geht. Der Weg über die Serpentinen ist sehr gemütlich, nach rund zwei Stunden sind wir wieder im Tal. Genau rechtzeitig für ein Mittagessen, bevor es mit dem Zug wieder zurück nach Cusco geht. Von dort geht es dann für mich weiter in die nächste Stadt – um welche es sich dabei handelt erfahrt ihr beim nächsten Mal.











