-
Auf der Spur von El Dorado

Das Bogotá unzertrennlich mit der Legende von El Dorado verknüpft ist merkt man bereits bei der Ankunft am Flughafen – dieser trägt nämlichen den Namen Aeropuerto Internacional El Dorado. Doch nicht nur der Flughafen ist der sagenhaften goldenen Stadt gewidmet, eine der größten Attraktionen Bogotás ist das Museo del Oro – das Goldmuseum.

Gastausstellungen in aller Welt Mit mehr als 35.000 Goldobjekten aus der präkolumbianischen Zeit ist es die Weltweit größte Sammlung ihrer Art. Auf mehreren Stockwerken wird hier die Geschichte der Edelmetalle vorgestellt, von der ersten Besiedelung vor über 15.000 Jahren bis zur Eroberung des Kontinents durch Spanien.

Brustschmuck in Form einer Fledermaus Schritt für Schritt wird dabei auch das Geheimnis von El Dorado gelüftet. Denn auch wenn in und um Kolumbien seit tausenden Jahren Gold verarbeitet wird, eine goldene Stadt hat es nie gegeben. Vielmehr wurde die Legende durch die Krönungszeremonie eines Volkes der Ureinwohner nahe Bogotá inspiriert. Der neue Herrscher wurde dabei mit einer Paste aus Goldstaub eingerieben, worauf er auf einem Floß, zusammen mit Gold und Edelsteinen, einen heiligen Bergsee befuhr. Gold und Edelsteine wurden inmitten des Sees, als Opfergabe für den Sonnengott, versenkt.

Goldfloß von El Dorado 







-
Mahlzeit – eine kulinarische Tour durch Bogotá

Zwei der spannendsten Dinge in einem fremden Land sind für mich die lokale Küche und die Essgewohnheiten der Menschen. Um zu erfahren wie das in Bogotá aussieht, hab ich mich der Food Tour von Beyond Colombia angeschlossen.
Die Tour selbst ist ähnlich aufgebaut wie die Free Walking Tour, nur das anstelle von Sehenswürdigkeiten unterschiedliche Lokale besucht werden. Dabei wird in knapp vier Stunden der kulinarische Tag eines typischen Bewohners von Bogotá nachgestellt.
Gestartet wurde mit einem „Frühstück to go“, welches man hier nicht nur in den Gaststätten sondern sehr oft auch bei den unzähligen Straßenhändlern findet – den Empanadas. Diese Teigtaschen ähneln von außen zwar dem, was man auch in Österreich in einer Bäckerei findet, sind aber nicht süß sondern herzhaft gefüllt. Hier in Kolumbien klassisch mit Reis und Faschiertem.
Weiter ging es mit einem kurzem Snack am Plaza de Bolívar, einem gebratenen „Woazstrizl“. Mais ist, auch in vielen anderen Ländern Südamerikas, ein integraler bestandteil der lokalen Küche.
Nach diesem kurzen Zwischenstopp ging es weiter zum Mittagessen. Hier sind Suppen sehr beliebt, allen voran die Ajiaco Santafereño, eine dicke Hühnersuppe, die neben drei unterschiedlichen Erdäpfelsorten auch Sauerrahm, Kapern und Koriander enthält. Dazu gibt es als Einlage Reis sowie Avocado:
Ajiaco Santafereño Als nächstes Stand für einige Teilnehmer der Tour ein erster Härtetest auf dem Programm. Als Hauptgang beim Mittagessen steht in Kolumbien oft Fleisch auf dem Programm, deshalb ging es weiter zu einem Lokal, wo das Fleisch direkt am Eingang über Holzkohle gegrillt wurde. Neben gegrilltem Kalbsfleisch gab es auch ein Capybara zu verkosten. Erinnert vom Aussehen her an ein Meerschweinchen, das Fleisch ähnelt einer Hendlbrust, schmeckt aber nach Schwein.

Ein Capybara Baby, ausgewachsen können die Tiere über einen Meter lang werden Nach dem Mittagessen darf natürlich ein Dessert nicht fehlen, deshalb ging es zu einem Marktstand welcher Obleas im Angebot hatte. Eine Oblea besteht aus zwei dünnen Waffeln, wie man sie von unseren Schnitten kennt, welche mit zwei oder mehreren Zutaten gefüllt wird. Eine der Füllungen ist dabei Arequipe, eine karamellisierte Milch. In der klassischen Variante gibts dazu geriebenen Käse, ich hab mich aber für eine Kombination mit einer Schwarzbeermarmelade entschieden.
Natürlich darf auch eine Stärkung am Nachmittag nicht fehlen. Bei den kolumbianischen Arbeitern war hier Aguardiente – zu deutsch Feuerwasser – sehr beliebt, sehr zum Leidwesen ihrer Frauen. Um den Diskussionen zu Hause zu entgehen, weshalb man schon wieder mit den Kumpels beim Aguardiente trinken hängengeblieben ist, wurde von der Männerwelt ein Codewort ausgedacht. Anstelle des Wortes Aguardiente wurde die Anzahl seiner Buchstaben genommen – und schon waren „Las Onces“ geboren. Diese Bezeichnung für den Nachmittagssnack hat sich bis heute gehalten, wobei es neben dem Schnaps aus Zuckerrohr und Anis noch eine zweite Spezialität gibt welche dort gerne konsumiert wird. Heiße Schokolade, in welcher ein Stück Käse aufgelöst wird:

Heiße Schokolade mit Käse Zum Abschluss unserer Tour gab es anstelle von Abendessen, für welches sowieso niemand mehr Platz gehabt hätte, einen Abstecher zu einem Cafe welches nicht nur eine Barista-Schule betreibt sondern sich auch der „artgerechten“ Zubereitung von Kaffee verschrieben hat. Denn auch wenn Kolumbien eines der führenden Kaffeeexportländer ist, war das Getränk zu Hause lange Zeit wenig beliebt. Der Grund dafür – der hochwertige Kaffee wurde in alle Welt exportiert, für den heimischen Markt blieben so nur der Ausschuss übrig.
Dem versuchen Cafes wie das von uns besuchte Arte y pasión Café entgegenzuwirken. Hier werden kolumbianische Kaffeebohnen, je nach ihrer Stärke, mit unterschiedlichen Methoden zubereitet um das Beste aus dem Kaffee zu holen. Während ein Kaffee mittlerer Stärke etwa mit einem besonderen Filter zubereitet wird, kommt beim stärksten Kaffee ein Syphon zum Einsatz welches den Kaffee mittels Unterdruck zubereitet:

Kaffe Syphon Insgesamt war die Tour sehr gut organisiert, es gab an den einzelnen Stationen kaum Wartezeiten, meistens waren für uns sogar Sitzplätze reserviert. Unser Guide lieferte zwischen den Stationen auch einen ausführlichen Einblick in den kulturellen Hintergrund. Für umgerechnet weniger als €10 für die verkosteten Speisen auf jeden Fall einen Nachmittag wert!
-
Hoch hinaus in Bogotá

Die Stadt Bogotá liegt auf einem Hochplateau, 2640 Meter über dem Meeresspiegel. Das hier nicht nur die Luft etwas dünner ist, sondern auch die Sonne mehr Kraft entwickelt als im heimatlichen Winter merke ich als ich nach meinem ersten Tag hier bereits einen Sonnenbrand ausgefasst habe.
Um einen noch atemberaubenderen Ausblick auf die Stadt zu bekommen, kann einer der beiden Hausberge Cerro de Guadalupe und Cerro de Monserrate erklommen werden.Der einfachere der Beiden ist dabei der Cerro de Monserrate. Dieser kann entweder zu Fuß erklommen werden, was vor allem bei den Einheimischen beliebt ist, oder mittels einer Seilbahn. Dabei hat man die Wahl zwischen einer Standseilbahn und einer Seilbahn mit Gondel. Der Preis ist für beide Varianten gleich – bei meinem Besuch war aber ohnehin nur die Standseilbahn im Betrieb.
Beim hinauffahren hatte ich Glück und wohl den besten Platz im ganzen Wagon – aber seht selbst:Kurzes Video von der Fahrt mit der Standseilbahn Nach rund fünf Minuten fahrt erreichen wir die Bergstation, von dort aus geht es zu Fuß noch ein paar Höhenmeter zur Basilika von Monserrate. Auf dem Weg dorthin findet man, neben Hinweisschildern zur örtlichen Flora und Fauna, auch einen Kreuzweg. Als ich ankomme ist außerdem gerade ein Gottesdienst im Gange, welcher über Lautsprecher am ganzen Gelände verfolgt werden kann.
Im hinteren Bereich des Areals befinden sich eine ganze Menge von Souvenirständen, daneben gibt es auch einige Lokale die traditionelle Kolumbianische Küche auftischen. Lediglich der Aufstieg bis ganz zum 3152m hohen Gipfel bleibt versagt.Dafür entschädigt jedoch die Aussicht, welche wirklich spektakulär ist. Den Einheimischen zufolge kann man bei idealen Wetterbedingungen über 100 Kilometer weit sehen:









-
Der erste Tag in Bogotá

Jetlag sei Dank startet mein erster Tag in Bogotá schon sehr zeitig. So habe ich ausreichend Zeit um vor der heutigen Aktivität – einer Walking Tour – noch eine lokale SIM Karte zu organisieren.
Tipp: Es gibt, wie auch in vielen anderen Ländern, Prepaid SIM Karten die mit einem Paket aufgeladen werden können. Aber anders als zum Beispiel in Mexiko muss die Karte auf euch registriert werden. Das geht zwar theoretisch online, ich habe das für die tigo SIM, die ich im nächsten OXXO gekauft habe, nicht geschafft – meine Passdaten wurden nicht akzeptiert. Ich bin daraufhin in einen Claro Shop, wo eine Mitarbeiterin die Karte gleich für mich registriert hat.
Wenn ich in einer neuen Stadt ankomme starte ich gerne mit einer Walking Tour. Auf diese Weise bekommt man einen guten ersten Überblick über den Ort, Informationen zu Sehenswürdigkeiten die man sich später im Detail ansehen möchte und Insidertipps vom einheimischen Tour Guide was Restaurants, Bars oder andere Aktivitäten betrifft. Ich hab mich an diesem Tag für die Free Walking Tour von Beyond Colombia entschieden.
Falls ihr das Konzept der Free Walking Tour nicht kennt hier eine kurze Erklärung. Die Tour hat keinen fixen Preis, sondern ihr entscheidet am Ende der Tour wie viel sie euch Wert war. Ich hab damit bisher nur gute Erfahrungen gemacht, die Tour Guides kennen sich super aus, sind oft sogar ausgebildete Historiker und gehen gerne auf Fragen und Wünsche der Teilnehmer ein.
Start der Tour war vor dem Museo del Oro, von dort ging es über La Séptima zum Chorro de Quevedo. Auf dem Weg dorthin gab es jede Menge Street Art zu bewundern, rund um den Chorro selbst habt ihr die Möglichkeit das traditionelle Getränk Chicha zu verkosten.

Kapelle am Plazuela del Chorro de Quevedo 
Street Art in La Candelaria Weiter ging die Tour vorbei am Nationaltheater, diversen Museen, wie etwa dem von Fernando Botero, bis hin zum Hauptplatz von Bogotá, dem Plaza de Bolívar. Gespickt war der Weg dahin mit zahlreichen historischen Fakten, Anekdoten und Einblicken in das Leben der Bewohner der Stadt.
Nach guten drei Stunden endete die Tour am Centro Cultural Gabriel García Márquez. Ein idealer Ort um gleich in der Nähe zum Mittagessen eine traditionelle Ajiaco Santafereño zu genießen.

Ajiaco Santafereño Wer auf der Suche nach Souvenirs ist, wird rund um den Plaza de Bolívar auf jeden Fall fündig. Neben klassischen Mitbringseln wie T-Shirts gibt es auch jede Menge Handwerkskunst zu bestaunen. Am ausgefallensten war sicherlich die aus venezolanischen Banknoten hergestellten Taschen und Figuren.

Souvenirs 







Bilder von der Walking Tour -
Das Abenteuer beginnt

5. Jänner 2022: Das Abenteuer Südamerika beginnt mit leichten Startschwierigkeiten. Nachdem mein ursprünglicher Flug von Graz nach Frankfurt COVID bedingt ausfällt, heisst es früh aufstehen. Um 06:05 Uhr geht es über die Zwischenstation München nach Frankfurt, danach direkt nach Bogotá. Nach insgesamt 20 Reisestunden komme ich im Hotel an, mein Gepäck hat’s auch geschafft, somit ist die erste Hürde genommen.
Wie geht es weiter? Nach ein paar Tagen in Bogotá zum akklimatisieren steht Chile auf dem Programm. Weitere Stationen auf meinem groben Reiseplan sind Argentinien, Brasilien, Bolivien, Peru, Ecuador und dann nochmal ein Stop in Kolumbien um auch das Land Abseits von Bogotá zu erkunden.
Inwiefern dieser Plan hält steht in den Sternen, aufgrund der anhaltenden Pandemie und sich ständig ändernden Einreiseregeln heisst es flexibel bleiben. Aber mit den sechs Monaten, die ich mir für diese Reise Zeit genommen habe, bleibt doch einiges an Spielraum.
Wenn du mich auf meinem Abenteuer Südamerika begleiten möchtest, schau regelmäßig hier rein um nix zu verpassen. Bis bald!