Mehrere Wochen habe ich nun im Altiplano von Bolivien und Peru verbracht. Ein ständiger Begleiter zwischen drei und viertausend Höhenmetern ist die Höhenkrankheit. Rund 80 Prozent aller Menschen, die diese Höhen nicht gewohnt sind, klagen über zumindest leichte Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit.
Auslöser für die Höhenkrankheit ist der verringerte Sauerstoffgehalt in der Atemluft. Der Körper steigert Atmung und Herzfrequenz, reicht das jedoch nicht aus kommt es zu den Symptomen. Das passiert vor allem dann häufig, wenn man zu rasch aufsteigt – etwa direkt von Seehöhe nach Cusco oder Uyuni fliegt. Eine Möglichkeit der Höhenkrankheit zu entkommen ist also sich in Etappen in die Höhe zu arbeiten und dem Körper so Zeit zu geben sich Schritt für Schritt zu akklimatisieren.
Ich habe das versucht, in dem ich meinen „Aufstieg“ in Bolivien mit Santa Cruz, Sucre und Potosí in 2000m Etappen unterteilt habe. Die erste Nacht in Potosí war trotzdem hart, neben Kopfschmerzen haben mir auch Schlafstörungen zu schaffen gemacht. Abhilfe hat ein altes Hausmittel geschaffen – die Coca-Blätter.

Die Blätter des Coca Strauchs können entweder als Tee oder direkt in ihrer getrockneten Form genutzt werden. Dabei werden nacheinander rund 15 Coca-Blätter kurz gekaut und dann in die Backe geschoben. Der Stiel wird dabei vom Blatt abgezogen. Dort bleiben die Blätter und geben rund 20 Minuten lang ihre ätherischen Inhaltsstoffe ab. Dazu wird gerne etwas Lejía in den Mund gegeben, eine Pflanzenasche, welche die Wirkung der Coca-Blätter verstärkt. Hat man alles richtig gemacht wird die Seite des Mundes, in welcher sich die Coca-Blätter befinden, taub. Sind die Blätter ausgelutscht werden sie einfach ausgespuckt.
Während Coca in Bolivien und Peru sehr weit verbreitet ist, sind die Blätter in den andern Ländern Südamerikas verboten. Der Grund – sie sind der Rohstoff, aus welchem Kokain gewonnen wird.

Ein weiteres Mittel gegen die Höhenkrankheit ist viel zu trinken. Vor allem Wasser und Tees sind angesagt, dem Alkohol sollte man lieber einen Tag lang Lebewohl sagen. Daneben findet man in den hochgelegenen Städten oft Werbung für Tabletten gegen Höhenkrankheit oder kleine Flaschen mit Sauerstoff. Inwieweit diese helfen kann ich nicht beurteilen, da ich sie nicht ausprobiert habe.
Der letzte und auch zuverlässigste Tip gegen die Höhenkrankheit – wieder in eine tiefere Lage absteigen. Gerade bei Wanderungen wird empfohlen, nicht am absolut höchsten Punkt des Tages zu schlafen sondern ein paar hundert Meter tiefer.
Sollte euch die Höhenkrankheit erwischen nicht verzagen, nach ein bis zwei Tagen hat sich der Körper in der Regel akklimatisiert. Wichtig ist nicht noch höher aufzusteigen, da sich ansonsten ein Ödem in Lunge oder Gehirn bilden kann, was lebensbedrohlich ist. Also immer genügend Zeit einplanen wenn es hoch hinaus geht!