Hab ich mich in Santiago noch ein wenig gewundert wo die ganzen Menschen sind, so hab ich sie nun gefunden. Pucón ist sowohl bei Touristen, aber auch bei Chilenen selbst, ein sehr beliebter Ort für den Sommerurlaub. Dementsprechend rund geht es in der Stadt, vor den Eisdielen und Cafés gibt es, genauso wie auf den Straßen, Stau ohne Ende.
Das Pucón so beliebt ist liegt daran, das hier für jeden Geschmack etwas geboten wird. Wer es lieber ruhig angeht kann am See entspannen oder die nahen Thermalquellen besuchen, wer auf Action steht hat kann raften oder den, auch im Sommer schneebedeckten, Vulkan Villarica besteigen. Dazwischen gibt es auch noch einige Nationalparks die zum Wandern einladen.

Nachdem ich zwei volle Tage in Pucón habe ist mein Plan am ersten Tag einen der Nationalparks zu besuchen und am zweiten dann im Thermalbad zu relaxen. Dabei hab ich die Rechnung aber ohne die chilenischen Behörden gemacht – die Besucheranzahl der Nationalparks ist stark beschränkt. Nur 300 Personen dürfen täglich in den Park, damit man reingelassen wird muss man vorher seinen Platz reservieren. Für meinen zweiten vollen Tag in Pucón ist zum Glück noch ein Platz frei, trotzdem muss ich ein wenig umdisponieren.
Ich schlafe mich am ersten Tag also Mal aus – anscheinend war die Ruhe im Nachtbus doch nicht so erholsam – und mache mich gegen Mittag auf den Weg zu einer Attraktion in der Nähe. Die Ojos del Caburgua, eine Reihe von Wasserfällen, sind ein beliebtes Ausflugsziel für einige Stunden. Die rund 20 Kilometer dorthin lege ich mit einem Bus zurück. Dabei fühle ich mich direkt in die Schulzeit zurück versetzt, denn so wie der Busfahrer die Passagiere in den Bus schlichtet könnte er früher Schulbusfahrer bei der GKB gewesen sein.






Am nächsten Tag geht es zeitig in der früh, wieder mit dem gleichen Busunternehmen, zum rund eine Stunde entfernten Parque Nacional Huerquehue. Täglich gibt es drei Fahrten von Pucón zum Nationalpark und retour. Die Erste um 08:30 Uhr, die letzte Rückfahrt ist um 17:10 Uhr.

Am Park angekommen werden wir in Zehnergruppen von einem Park Ranger über die Verhaltensregeln im Park sowie die Wanderrouten aufgeklärt. Am beliebtesten ist die Wanderung Los Lagos, welche zu einer Gruppe von Bergseen führt. Unterwegs gibt es noch einige Male die Option einen kleinen Umweg einzulegen um Wasserfälle zu sehen.

In der Früh ist es noch ein wenig neblig, doch schon bald setzt sich die Sonne durch und gibt den Blick auf eine Landschaft frei, die man so ohne weiteres auch in Österreich findet. Lediglich Flora und Fauna sind ein wenig anders, neben gefühlt einer Million Eidechsen gibt hier auch die Araukarie. Dieser Nadelbaum, nach dem die chilenische Region rund um Pucón benannt ist, wirft im Alter von rund 100 Jahren seine unteren Äste ab, was ihm sein markantes aussehen verleiht. Leider ist der Baum heute vom Aussterben bedroht.

Gegen Mittag komme ich am Ersten der Seen an. Hier merkt man, das nur 300 Personen in den Park dürfen – nur eine Hand voll Menschen macht eine Jausenpause direkt am See. Nach einer Stärkung geht’s noch zu zwei weiteren Seen, bevor ich mich wieder auf den Weg zurück mache um meinen Bus nicht zu verpassen.

Unterwegs lege ich noch einen Stopp bei der einzigen Labestation im Park ein. Hier werden Schwarzbeer- und Himbeerkuchen sowie selbst produziere Fruchtsäfte verkauft. Nach rund 15km und 700 Höhenmetern bin ich wieder bei der Bushaltestelle. Staubig und verschwitzt, wie auch alle anderen Passagiere im Bus, geht es zurück nach Pucón. Jetzt ist erst Mal duschen angesagt.











